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6. Altenbericht

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len lässt. Erwerbsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit wirken sich auf Altersbilder negativ aus.<br />

Die negativeren Altersbilder der Erwerbsunfähigen lassen sich unter anderem auf einen<br />

schlechteren Gesundheitszustand zurückführen, der sich seinerseits als bedeutsamer<br />

Prädiktor für individuelle Altersbilder erweist. Insgesamt positivere Altersbilder haben die<br />

Erwerbstätigen. Die über 65-Jährigen noch beruflich Aktiven bilden eine kleine Sondergruppe<br />

mit auffallend positiven Altersbildern, die auf hohe körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit<br />

zurückgeführt werden können (Schmidt und Theisen 2009).<br />

Während das kalendarische Alter selbst keine Relevanz für individuelle Altersbilder hat,<br />

verändern sich die Altersbilder offensichtlich in Abhängigkeit von der Lebenslage, die wiederum<br />

nicht unabhängig vom Alter ist. Insbesondere der Übergang in die Nacherwerbsphase<br />

kann zu einer schwierigen und belastenden Erfahrung werden, wenn die Identifikation<br />

mit der beruflichen Tätigkeit groß war und außerberufliche Aktivitäten wenig ausgeprägt<br />

waren. Dementsprechend sind außerberufliche Aktivitäten – zum Beispiel eine ehrenamtliche<br />

Tätigkeit – positiven Altersbildern förderlich. Das Individuum kann dann leichter<br />

ein Selbstbild als Gestalter beziehungsweise Gestalterin des eigenen Lebens aufrechterhalten.<br />

Das Freizeitverhalten, die Teilhabe an der Massen- und Hochkultur, ehrenamtliches<br />

Engagement sowie die Mitgliedschaft in Vereinen, Verbänden und anderen Organisationen<br />

stehen in einem engen Zusammenhang mit individuellen Altersbildern. Besonders<br />

starke Zusammenhänge konnten zwischen dem freiwilligen Engagement älterer<br />

Menschen und individuellen Altersbildern festgestellt werden: Personen, die sich ehrenamtlich<br />

engagieren, haben tendenziell positivere Altersbilder als Personen ohne ehrenamtliches<br />

Engagement. Aussagen über kausale Wirkrichtungen sind auf Basis der vorliegenden<br />

Studien allerdings nicht möglich: Es ist möglich, dass ein ehrenamtliches Engagement<br />

einen positiven Effekt auf individuelle Altersbilder hat; es ist jedoch auch plausibel,<br />

dass Personen mit positiven individuellen Altersbildern eher bereit sind, sich ehrenamtlich<br />

zu engagieren.<br />

Aktivität im Alter (z. B. als ehrenamtliches Engagement) ist also ein wichtiger Prädiktor für<br />

positive individuelle Altersbilder, umgekehrt ist von einem günstigen Effekt positiver Altersbilder<br />

auf das Aktivitätspotenzial älterer Menschen auszugehen, auch weil positive<br />

Altersbilder den Umgang mit Verlusten und gesundheitlichen Einschränkungen erleichtern.<br />

Eine aktive Lebensführung und positive Altersbilder können sich gegenseitig verstärken,<br />

wobei Lebensführung und Altersbilder entscheidend von vorangehenden Sozialisations-<br />

und Bildungsprozessen geprägt werden.<br />

Ob messbare soziale Benachteiligungen (z. B. Einbußen der körperlichen Leistungsfähigkeit,<br />

soziale Isolation oder knappe materielle Ressourcen) mit einem positiven oder negativen<br />

subjektiven Erleben einhergehen, hängt auch von der Ausprägung individueller Al-<br />

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