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6. Altenbericht

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Dieser Befund spricht für altersgemischte, dafür aber leistungshomogene Lerngruppen,<br />

da das biologische Alter eben keineswegs das kognitive Leistungsvermögen determiniert.<br />

Als Fazit kann festgehalten werden, dass sowohl individuelle Faktoren wie ein negatives<br />

Selbstbild, eine geringe Vorbildung, ein niedriger Erwerbsstatus oder ein Migrationshintergrund<br />

wie auch strukturelle Faktoren wie fehlende oder unpassende Angebote als Bildungsbarrieren<br />

für ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und für Menschen in der<br />

nachberuflichen Lebensphase wirken können.<br />

5.6 Perspektiven der Bildung in einer alternden Gesellschaft<br />

Wissenschaftliche Disziplinen (z. B. Gerontologie, Psychologie, Medizin, Pädagogik, Soziologie,<br />

Philosophie) unterscheiden sich in ihrem Verständnis von Alter und Altern. Für<br />

Bildung und Weiterbildung ist ein gerontologischer Befund besonders relevant: Das körperliche<br />

Altern folgt anderen Entwicklungsgesetzen als das seelische oder geistige Altern.<br />

Das körperliche Altern ist mit einem Rückgang der Anpassungsfähigkeit des Organismus<br />

und mit einer Zunahme des Krankheitsrisikos verbunden, wohingegen das seelische und<br />

geistige Altern von Wachstumsprozessen geprägt sein kann. Bildung und Weiterbildung<br />

muss auf beide Aspekte eingehen; sowohl kompensatorische Bildung und Weiterbildung<br />

als auch Bildungskonzepte, die das konstruktive und das aktive Altern betonen, müssen in<br />

die Entwürfe für positive Lern- und Entwicklungsverläufe im höheren Erwachsenenalter<br />

eingehen. Dem Bildungssystem kommt eine herausgehobene Bedeutung für die soziale<br />

Integration und die kulturelle Partizipation im Alter zu. Dabei greifen gesellschaftliche Verantwortung<br />

und Selbstvorsorge ineinander.<br />

Neben den allgemeinen Bildern vom Altern sind auch die individuell unterschiedlichen<br />

Vorstellungen über den weiteren Verlauf des eigenen Älterwerdens für Bildungs- und Weiterbildungsprozesse<br />

sehr relevant. Hiermit verbundene Interessen und Ziele, Barrieren<br />

und Ängste sind bei der Gestaltung von Bildungsprozessen und Bildungsaktivitäten unbedingt<br />

zu berücksichtigen. Es ist deshalb notwendig, die in der Erwachsenen- und Weiterbildung<br />

Tätigen für die Heterogenität der Zielgruppe „ältere Menschen“ zu sensibilisieren<br />

und sie auf die im Alter veränderten Lerngewohnheiten und die daraus resultierenden<br />

Ansprüche älterer Bildungsinteressenten durch gerontologisches und pädagogisches<br />

Wissen vorzubereiten. Eine alterssensitive Qualifizierung der Professionellen und der Laien<br />

in der Erwachsenen- und Weiterbildung ist von besonderer Bedeutung, weil auch diese<br />

Multiplikatoren individuelle und kulturell überformte Altersbilder internalisiert haben. Es ist<br />

wichtig, dass die Bildungspotenziale älterer Menschen adäquat eingeschätzt werden,<br />

dass die Möglichkeiten intergenerativer Bildung genutzt werden, dass formale, nonformale<br />

und informelle Lernprozesse miteinander verknüpft werden und dass ein egalitä-<br />

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