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6. Altenbericht

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7 Altersbilder und Konsumverhalten älterer<br />

Menschen<br />

Noch in den 1990er Jahren konnte man in verschiedenen Veröffentlichungen aus Forschung<br />

und Praxis lesen, dass ältere Menschen „Konsummuffel“ seien, die innovative<br />

technische Produkte ablehnten und nicht in der Lage seien, komplizierte Produkte zu bedienen,<br />

da ihre Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung nachgelassen hätten. Auch<br />

könnten sich ältere Menschen nicht mehr für neue Marken und Werbung bei den Konsumprodukten<br />

des täglichen Bedarfs begeistern, sie seien reine Gewohnheitskäufer. Das<br />

Internet würde kaum genutzt. Und schließlich würden sich ältere Konsumentinnen und<br />

Konsumenten, da die Wahrnehmungsfähigkeiten nachließen, in vielen Einkaufsstätten<br />

kaum zurechtzufinden. Kurzum: Die Ansicht war weit verbreitet, bei den Älteren handele<br />

es sich um eine unflexible, unfähige und alles in allem unattraktive Zielgruppe für Handel<br />

und Hersteller. In den letzten Jahren wurde jedoch immer häufiger die Meinung vertreten,<br />

die Älteren seien nicht durch diese drei „U“s gekennzeichnet, sondern durch die drei „K“s:<br />

Ältere seien eine konsumfreudige, kompetente und kaufkraftstarke Zielgruppe. Ob Golfclub,<br />

iPod, Luxusautos, Antiquitäten oder Reisen – diese Zielgruppe sei aufgeschlossen<br />

für hochwertige und anspruchsvolle Angebote. Die aktuellen Daten zur Kaufkraft der älteren<br />

Bevölkerung bestätigen dies durchaus. Inzwischen verwenden immer mehr Praktiker<br />

und Praktikerinnen den Begriff „Silver Generation“, um die Gruppe der älteren Konsumenten<br />

und Konsumentinnen zu beschreiben, vielleicht weniger wegen der „silbernen“ Haarfarbe,<br />

sondern wohl eher, weil man sich erhofft, dass gezielte Angebote an diese Zielgruppe<br />

große Marktchancen versprechen und sich „versilbern“ lassen. Die neue Gretchenfrage<br />

des Marketing lautet deshalb: Wie können Hersteller und Handel die Zielgruppe<br />

„ältere Konsumenten und Konsumentinnen“ erfolgreich mit ihren Produkten und Dienstleistungen<br />

ansprechen und als neue Kundschaft gewinnen und langfristig binden?<br />

Grundsätzlich stehen sich also zwei entgegengesetzte Auffassungen vom Konsumverhalten<br />

älterer Menschen gegenüber, die auf unterschiedlichen Altersbildern beruhen. Während<br />

die erste Darstellung eher von einem defizitären Altersbild ausgeht, das den älteren<br />

Konsumenten und Konsumentinnen emotionale und kognitive Fähigkeiten abspricht, ist<br />

die zweite Auffassung von einem sehr positiven Altersbild geprägt, das Älteren eine gleich<br />

hohe Leistungsfähigkeit beziehungsweise Informationsverarbeitungskapazität wie Jüngeren<br />

oder sogar eine besondere Konsumkompetenz aufgrund jahrelanger Erfahrung zuspricht.<br />

Diesem Kapitel liegt die Annahme zugrunde, dass Altersbilder bewusst oder unbewusst<br />

alle Akteure beeinflussen können, die sich mit dem Konsumverhalten älterer Menschen<br />

auseinandersetzen. Dies gilt zum einen für ältere Menschen selbst. In der persönlichen<br />

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