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6. Altenbericht

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Enkeln bei wechselseitigen Besuchen. Eine wesentliche Veränderung besteht darin, dass<br />

die Kommunikation mit Freunden und Bekannten nach und nach zurückgeht.<br />

Diese Veränderungen werden im hohen Alter begleitet von physischen und psychischen<br />

Beeinträchtigungen durch Altersphänomene, die die Kommunikation behindern oder im<br />

Extremfall ganz verhindern. Hierzu gehören – mit jeweils spezifischen Auswirkungen –<br />

Bewegungseinschränkungen, Schwerhörigkeit, Sehbehinderungen und Blindheit, Depressivität,<br />

Aphasien und Demenz (Sachweh 2002). Wenn zum Beispiel als Folge zunehmender<br />

Immobilität die aktuelle Welterfahrung geringer wird, so bedeutet dies kommunikativ,<br />

dass zunehmend auf vergangene Erfahrungen zurückgegriffen werden muss, weil neue<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Anteil autobiografischer Erzählungen nimmt dann zu.<br />

Die häufigste Kompensationsstrategie für den Verlust aktueller Welterfahrung besteht in der<br />

Rezeption von Medien, sodass Berichte und Erzählungen etwa über Fernsehsendungen zu<br />

einem wichtigen Bestandteil des Kommunikationsaufkommens werden. Die Einweg-<br />

Kommunikation in Form von Medienrezeption nimmt mit steigendem Alter einen immer<br />

größeren Anteil am kommunikativen Haushalt der Menschen ein und ergänzt auf diese<br />

Weise die interpersonalen Kommunikationsbeziehungen im Alter.<br />

Es kann festgehalten werden, dass die Mehrzahl der kommunikativen Kontakte innerhalb<br />

der eigenen Altersgruppe und entlang der familiären Generationenfolge stattfindet. Das<br />

bedeutet, dass bestimmte Kommunikationskonstellationen nur noch selten oder gar nicht<br />

mehr auftreten, etwa die freie Kommunikation mit jungen Menschen. Kommunikation zwischen<br />

jüngeren und älteren Menschen entsteht fast nur noch im familiären Zusammenhang.<br />

Mit zunehmendem Alter verringert sich die Zahl der kommunikativen Kontakte, die<br />

Kommunikation wird immer stärker durch verschiedene physische und psychische Beeinträchtigungen<br />

belastet. Vielfach tritt Medienkonsum an die Stelle von interpersonaler<br />

Kommunikation.<br />

8.<strong>6.</strong>2 Die Manifestation von Altersbildern in der Kommunikation<br />

Altersbilder können zum expliziten Thema verbaler Kommunikation werden, wenn etwa<br />

darüber gesprochen wird, welche Eigenschaften ältere Menschen haben (Beispiel: „Ältere<br />

Menschen sind bedächtig.“), wenn Einstellungen zu ihnen und Bewertungen von Eigenschaften<br />

und Handlungen älterer Menschen geäußert werden (Beispiel: „Es nervt, dass<br />

ältere Menschen so langsam sind.“) und wenn normative Anforderungen formuliert werden,<br />

wie ältere Menschen sein sollen (Beispiel: „Alte Menschen sollten sich mehr am gesellschaftlichen<br />

Leben beteiligen.“). Häufig werden Altersbilder jedoch implizit oder indirekt<br />

kommuniziert. Dies ist der Fall, wenn es vordergründig um etwas anderes geht, Al-<br />

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