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6. Altenbericht

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ist die von Tradition, Solidarität und gegenseitiger Achtung der Generationen. Auf<br />

der politischen Ebene ist mit einem traditionellen Altersbild keine aktive Generationenpolitik<br />

verbunden: Solidarität zwischen den Generationen wird vorausgesetzt.<br />

2. Eher abträglich auf die Offenheit der Generationenbeziehungen erweist sich der<br />

Beziehungstyp Kaptivation (Verstrickung, Gefangensein). Auch dieser Beziehungstyp<br />

ist traditionellen Handlungsmustern verhaftet, betont im Gegensatz zum<br />

Typ Solidarität stärker die Unterschiede und Konflikte zwischen den Generationen.<br />

Er folgt der Logik der Konkurrenz zwischen den Generationen. Die mit der Kaptivation<br />

implizierten, eher negativen Altersbilder sind assoziiert mit Bildern einer begrenzten<br />

Leistungsfähigkeit Älterer, mit dem Ressourcenverbrauch durch Ältere,<br />

mit Asymmetrien in der Ausstattung mit Ressourcen zwischen den Generationen<br />

und Verstrickungen in den Generationenbeziehungen. Auf der politischen Ebene<br />

findet sich ein verdeckt negatives Altersbild in einer Politik, die die Generationen<br />

gegeneinander ausspielt.<br />

3. Atomisierung (Vereinzelung, Rückzug) meint ein Beziehungsmuster, bei dem der<br />

Zusammenhalt zwischen den Generationen „nicht (mehr) durch institutionelle Bindungen<br />

und subjektive Erfahrungen der Beziehungsgeschichte gesichert scheint.<br />

Der Begriff verdeutlicht die Aufspaltung oder Zersplitterung der Einheit ‚Familie‘ in<br />

ihre (kleinsten) Teile“ (Lüscher und Liegle 2003: 292). Hier werden tendenziell eher<br />

negative Alters- und Generationenbilder entwickelt, aus denen bei extremer<br />

Abgrenzung (Divergenz) zwischen den Generationen ein offener Generationenkonflikt<br />

resultieren kann. Atomisierung ist verbunden mit der Logik der Indifferenz<br />

und Gleichgültigkeit. Die mit der Atomisierung verbundenen offensiv negativen Altersbilder<br />

sind assoziiert mit Abgrenzung gegenüber alten Menschen und Rückzug<br />

von Älteren, mit der Inanspruchnahme von Ressourcen („Ältere leben auf Kosten<br />

der Jüngeren“), mit individueller Nutzenoptimierung und Gleichgültigkeit etwa gegenüber<br />

der Nachbarschaft. Dem entspräche eine Generationenpolitik, in der einseitig<br />

eine Generation und ihre Beförderung in den Vordergrund gerückt werden.<br />

Die Beziehungstypen Kaptivation und Atomisierung erscheinen nicht angebracht<br />

zur Bewältigung der Aufgaben des demografischen Wandels.<br />

4. Vielversprechend erscheinen dagegen Prozesse der Emanzipation im Sinne von<br />

Persönlichkeitsentfaltung: Hier kann gegenüber anderen Generationen eine Offenheit<br />

im Denken und in der Kommunikation erreicht werden. Wenn erkannt wird,<br />

dass es ein „wechselseitiges Aufeinanderangewiesensein“ (Lüscher und Liegle<br />

2003: 292) der Generationen gibt, werden Begegnungen zwischen den Generationen<br />

anders verlaufen als ohne diese Erkenntnis; die gegenseitige Bezugnahme<br />

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