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6. Altenbericht

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Wahrnehmung vollzieht sich der Prozess des Älterwerdens für viele Menschen unmerklich,<br />

daher ändern sich aufgrund der Konstanz des Selbstbildes die Vorlieben für bestimmte<br />

Konsumstile zunächst nur unwesentlich. Erst durch kritische, individuell aber unterschiedlich<br />

bedeutsame Lebensereignisse (z. B. der Auszug der Kinder, Eintritt in das<br />

Rentenalter, Krankheiten, Unfälle) wird der Alterungsprozess dem Individuum plötzlich<br />

bewusst, was zu einem veränderten Konsumverhalten führen kann. Altersbilder beeinflussen<br />

zweitens auch Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen in den Unternehmen.<br />

Sowohl zu negative als auch übertrieben positive Altersbilder spiegeln die Realität<br />

nicht wider und bergen die Gefahr, Ältere zu unter- oder zu überfordern und die tatsächlichen<br />

Wünsche und Bedürfnisse der Älteren nicht zu erkennen. Dadurch besteht die Möglichkeit,<br />

dass Marketinginstrumente konzipiert werden, die am Markt vorbei gehen. Drittens<br />

sind in der Konsumverhaltensforschung auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen<br />

nicht davor gefeit, aufgrund ihrer persönlichen Altersbilder empirische Befunde<br />

fehlzuinterpretieren.<br />

Im Folgenden soll erörtert werden, ob und wenn ja, wie sich das Konsumverhalten älterer<br />

Menschen vom Konsumverhalten jüngerer Menschen unterscheidet, welche spezifischen<br />

Wünsche und Bedürfnisse die älteren Menschen empfinden, wie sie sich selbst hinsichtlich<br />

ihres Konsumverhaltens einschätzen oder welche Ideale oder Fremdwirkungen sie<br />

damit erreichen möchten. Dabei wird sich das Kapitel schwerpunktmäßig mit den 60- bis<br />

80-Jährigen befassen. Ebenfalls soll aufgezeigt werden, wie sich das Marketing in Unternehmen<br />

(vornehmlich der Konsumgüterindustrie und des Handels) besser auf den demografischen<br />

Wandel einstellen kann. Wie können Marketinginstrumente (also z. B. Produktund-<br />

Kommunikationspolitik oder Ladengestaltung und Warenpräsentation) an die Bedürfnisse<br />

der älteren Konsumenten und Konsumentinnen angepasst werden? Dabei ist es<br />

zweifellos problematisch, einfach von der Zielgruppe „der älteren Konsumenten und Konsumentinnen“<br />

zu sprechen, anstatt unterschiedliche (Lebensstil-)Segmente zu identifizieren<br />

und damit der Vielfältigkeit von Lebensverläufen Rechnung zu tragen. Diese – zudem<br />

noch wachsende – Heterogenität innerhalb der Zielgruppe kann in diesem Kapitel nur<br />

angedeutet werden.<br />

7.1 Chronologisches Alter, kognitives Alter und Altersbilder in<br />

der Konsumverhaltensforschung<br />

Eine zentrale Frage bezüglich des Konsumverhaltens älterer Menschen lautet: Wie kann<br />

man die Zielgruppe überhaupt bestimmen? Wer gehört denn zu den älteren Konsumenten<br />

und Konsumentinnen? Zur Bestimmung dieser Zielgruppe werden häufig das Geburtsjahr<br />

und damit das chronologische Alter herangezogen. Das chronologische Alter liefert jedoch<br />

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