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6. Altenbericht

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schlechterunterschied nachweisen. Für den Typus der „verrückten“ und kontrastiv zur<br />

Jugend gebrauchten älteren Person kommen fast immer Frauen zum Einsatz, dagegen ist<br />

das Alter, wenn es als genussvolle und aktive Lebensphase dargestellt wird, männlich<br />

geprägt. „Fitte“ ältere Männer finden sich in der Werbung inzwischen zuhauf: Ein großväterlich<br />

aussehender älterer Mann flankt für ein Mineralwasser über einen Wiesenzaun<br />

oder zwei ältere Herren zeigen Turnübungen auf der Straße. Im Hinblick auf die positive<br />

oder negative Darstellung des Alters lässt die Gleichberechtigung der Geschlechter zu<br />

wünschen übrig.<br />

Bei einem relativ neuen Werbetypus wird das Alter als positiver Imagefaktor eingesetzt.<br />

Hierbei werden aktive und kompetent dargestellte ältere Frauen und Männer gezeigt, die<br />

als positive Imagefiguren Werbung für einen Konzern oder eine ganze Branche machen.<br />

Generell scheint sich in der Werbewelt zum Teil ein Wandel, weg vom Leitbild der ewigen<br />

Jugend zu vollziehen. Wo Faltencremes früher bisweilen mit jungen Frauen beworben<br />

wurden, weisen nun immer häufiger ältere Models den Weg in die Werbewelt. Ein herausragendes<br />

Beispiel für die bejahende Visualisierung vom körperlichen Alter war die Kampagne<br />

„Jede Haut ist schön“ des Unilever-Konzerns. Der Konzern zielte mit der Kosmetikreihe<br />

„pro age“ und mit dem Slogan „Schönheit kennt kein Alter“ auf die Gruppe der Frauen<br />

ab 50 Jahren. Die Zahl der Unternehmen, die sich dieser Wende zu einem bejahenden<br />

oder moderneren Werbebild des Alters anschließen, wächst beständig. Ein Beispiel hierfür<br />

sind die generationsübergreifenden Fernseh-Werbespots „drei, zwei, eins… meins“<br />

des Internet-Auktionshauses Ebay. Bei diesen Spots ist das biologische Alter der älteren<br />

Models im äußeren Erscheinungsbild erkennbar, während das soziale Alter hier durch<br />

eine „Beschäftigung bestimmt wird, die als typisch für junge Menschen“ (Malwitz-Schütte<br />

2006) angesehen werden kann. Das surfende ältere Model wirkt dynamisch, lebhaft und<br />

jung geblieben.<br />

Die Gleichzeitigkeit von stereotyper und differenzierter, von positiver und negativer Darstellung<br />

lässt sich mit dem Verhältnis zwischen Bild und Text besonders gut veranschaulichen.<br />

Welcher Eindruck entsteht beispielsweise, wenn das Bild eines lachenden älteren<br />

Menschen im Textteil mit Hinweisen auf altersbedingte Erkrankungen konfrontiert wird?<br />

Oder was ist davon zu halten, wenn Bild und Text geradezu eine Art Verweigerung gegenüber<br />

negativen Aspekten des Alters demonstrieren? Handelt es sich dabei nicht ebenso<br />

um eine Form der Altersfeindlichkeit, des „Ageismus“ (McHugh 2003)? Während die in<br />

der Werbung verwendeten bildlichen Darstellungen von älteren Menschen durchaus an<br />

Breite und Differenziertheit gewonnen haben, bleibt die sprachliche Bezugnahme auf das<br />

Alter eher negativ konnotiert. Röhr-Sendlmeier und Ueing (2004: 61) kommen in ihrer<br />

Untersuchung von Altersbildern in der Anzeigenwerbung zu einem ähnlichen Ergebnis:<br />

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