20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

che Einflüsse gewinnen in einer Zeit an Bedeutung, in der Kernfamilien kleiner werden<br />

und verwandtschaftliche und lokale Netzwerke schrumpfen, in der Kinder deshalb seltener<br />

direkte Erfahrungen im Umgang mit älteren Menschen machen (können). Altersbilder von<br />

Kindern sind ein – noch wenig durch soziale Erwünschtheit verzerrter – Indikator für gesellschaftliche<br />

Altersbilder.<br />

Altersbilder von Kindern und Jugendlichen werden in den USA bereits seit Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts von der gerontologischen Forschung untersucht. Es wurde dabei bislang vor<br />

allem der Einfluss intergenerativer Begegnungen und schulischer Interventionen auf das<br />

Altersbild von Kindern sowie die über Kinder- und Schulbücher erreichbaren Effekte diskutiert.<br />

Im Rahmen dieser auf Prävention ausgelegten Studien ist ein relativ detailliertes<br />

Bild über die Altersbilder amerikanischer Kinder im Vor- und Grundschulalter entstanden.<br />

Die Ergebnisse von Blunk und Williams (1997) zeigen bei vier- und fünfjährigen Jungen<br />

und Mädchen überwiegend negative Altersbilder. Die Leistungsfähigkeit älterer Menschen<br />

wird von den Kindern deutlich angezweifelt. Ältere Kinder hatten negativere Altersbilder<br />

als jüngere Kinder, was die Autorinnen als einen Hinweis auf die Verfestigung von Vorurteilen<br />

mit steigendem Alter deuten. In einer Studie über die Bedeutung des Schulunterrichts<br />

für die Entwicklung positiver Altersbilder (Langer 1999) wurde betont, dass pädagogische<br />

Interventionen über die Bewusstseinsbildung hinaus wirken und zur Verinnerlichung<br />

positiver innerer Haltungen zum Alter und zum Altersprozess führen. Es wurden<br />

folgende Maßnahmen empfohlen: Der Schulunterricht sollte das Grundwissen der Kinder<br />

über ältere Menschen und über den Altersprozess erweitern; es sollten Möglichkeiten für<br />

positive Interaktionen mit älteren Menschen geschaffen werden, sowohl im Rahmen des<br />

Schulunterrichts als auch außerhalb des schulischen Kontextes; Kinder sollten sich frei<br />

über ihre Einstellungen zum Älterwerden äußern können. In der Studie wurden zahlreiche<br />

Vorschläge entwickelt, wie mit kreativen Unterrichtsmethoden die Einstellungen der Kinder<br />

gegenüber älteren Menschen geklärt werden könnten. Um das Einfühlungsvermögen<br />

in ältere Menschen zu stärken, wurde der Einsatz von Rollenspielen, Theaterstücken,<br />

Filmen oder Büchern empfohlen, die adäquate Bilder vom Älterwerden vermitteln. Diskussionen<br />

über relevante Themen des Älterwerdens werden auch durch die intensive Auseinandersetzung<br />

mit Kinder- und Jugendliteratur gefördert, wenn das Thema Alter und<br />

Altern dort vorkommt. Damit die Schüler und Schülerinnen ihr gewonnenes Wissen auch<br />

anwenden könnten, sei zudem ein intergenerativer Austausch wichtig, zum Beispiel durch<br />

ältere freiwillige Helfer und Helferinnen im Unterricht oder in Form von Projekten wie „Senior<br />

Days“ oder „Grandparents‘ Days“ (die Studie bezog sich auf den Schulunterricht in<br />

Texas, USA). Besonders wichtig sei es, dass Lehrer und Lehrerinnen die Auseinandersetzung<br />

der Kinder mit dem Thema „Älterwerden“ sensibel begleiteten – Lehrer und Leh-<br />

157

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!