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6. Altenbericht

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Kategorie zugeordnet. Dieser Prozess, in dem einem Individuum bestimmte Merkmale<br />

zugeschrieben (und andere Merkmale aberkannt) werden, ist gerade mit Blick auf Altersbilder<br />

von hoher Bedeutung.<br />

Wechselwirkungen zwischen den vier Erscheinungsformen von Altersbildern: Natürlich<br />

liegt die Annahme nahe, dass Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den<br />

vier beschriebenen Erscheinungsformen von Altersbildern bestehen. Kollektive Deutungsmuster<br />

des Alters gerinnen in institutionellen Regelungen und werden auf diese<br />

Weise verfestigt. Institutionalisierte Altersbilder (etwa Altersgrenzen und Statusübergänge)<br />

prägen das Alltagshandeln von Menschen – der Alltag einer erwerbstätigen Person<br />

unterscheidet sich eben typischerweise vom Alltag einer Person im Ruhestand. Kulturelle<br />

Altersbilder und soziale Praxis beeinflussen möglicherweise die individuellen Vorstellungen<br />

vom Alter, vom Älterwerden und von älteren Menschen. Allerdings ist gerade in Bezug<br />

auf diese Wechselwirkungen die Forschungslage besonders dünn.<br />

2.2 Wie werden Altersbilder transportiert?<br />

Altersbilder sind zunächst vor allem Bilder. Bilder sind das wichtigste Mittel, mit denen<br />

Überzeugungen und Wissensbestände zum Alter und Altwerden ausgetauscht und weitergegeben<br />

werden. Bilder, also visuelle Darstellungen älterer Menschen, können ganz<br />

unterschiedliche Facetten des Älterwerdens und der Lebensphase Alter verdeutlichen,<br />

ohne dass sie mit erklärenden Worten verbunden werden müssten. Von Interesse ist dabei,<br />

in welcher Weise ältere Menschen gezeigt werden, ob also bestimmte Merkmale des<br />

Altseins und des Älterwerdens in besonderer Weise betont oder als typische Charakteristika<br />

des Alters hervorgehoben werden. Der Bildbegriff wird nicht allein auf materielle Bildwerke<br />

wie etwa Gemälde oder Skulpturen bezogen, sondern bezieht sich auch auf analog<br />

und digital durch Medien verbreitete Bilder. Der Begriff „Medien“ ist dabei breit zu verstehen:<br />

Die Massenmedien (Presse, Fernsehen, Filme, Radio, Internet) gehören genauso<br />

dazu wie Bücher, Glückwunschkarten oder Werbeplakate. Auch individuelle Vorstellungen<br />

(z. B. Stereotype und Vorurteile) haben häufig einen (immateriellen) bildhaften Charakter.<br />

Ein unmittelbares Medium ist der Körper: Der Prozess des Alterns wird immer auch körperlich<br />

erfahren – und Alter(n) wird auf diese Weise immer auch über den Körper wahrnehmbar.<br />

Wie älter werdende und alte Körper aussehen, wie sie sich bewegen beziehungsweise<br />

bewegt werden, was sie wie tun, wo sie sichtbar und unsichtbar sind – diese<br />

und andere Aspekte formen Altersbilder mit. Bilder des Alter(n)s sind daher vor allem<br />

auch Bilder alter und alternder Körper und werden über diese kommuniziert und transportiert.<br />

Körperliche Merkmale werden als Zeichen behandelt, sie werden gedeutet und mit<br />

Bedeutung versehen. Da man seinen Körper „stets dabei hat“, ist es nicht möglich, sich<br />

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