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6. Altenbericht

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6 Arbeitswelt und Personalstrategien von<br />

Unternehmen: Welche Altersbilder wirken?<br />

Die Arbeitswelt ist in besonderer Weise durch kollektive Deutungsmuster vom Älterwerden<br />

und vom Altsein geprägt, die in einer Vielzahl von institutionellen Regelungen zum<br />

Ausdruck kommen: Von der Arbeitszeitregelung über die aktive Arbeitsmarktpolitik, die<br />

Regelungen der Sozialpartner, die Festlegung betrieblicher Abläufe bis hin zur Gestaltung<br />

des Übergangs in die Rentenphase. Altersgrenzen haben dabei traditionell eine große<br />

Bedeutung, und damit zugleich die auf diese Weise markierten Statusübergänge.<br />

Alter erfährt in der Arbeitswelt vielfältige, häufig keineswegs stimmige Definitionen. Nachrangiger<br />

sind in diesem Kontext Altersbilder als individuelle Vorstellungen und Überzeugungen<br />

und ebenso Altersbilder als Elemente der sozialen Praxis. Zumindest erlangen<br />

diese Aspekte von Altersbildern keine eigenständige Kraft, die kollektive Regelungsdichte<br />

dominiert die Arbeitswelt. Hier zeigen sich auch besondere Unterschiede in den Altersbildern<br />

für Frauen und Männer, da die traditionelle Rollenverteilung in der intrafamiliären<br />

Arbeitsteilung vor allem den Mann für die Erwerbsarbeit in Stellung brachte. Der zu beobachtende<br />

Strukturwandel infolge demografischer Veränderungen, aber ebenso infolge<br />

emanzipatorischer Prozesse sowie politischer Anstrengungen zur Antidiskriminierung hat<br />

grundlegende Veränderungen in der Erwerbsintegration von Männern und Frauen eingeleitet.<br />

Die dafür relevanten institutionellen Innovationen haben eine Realität der Arbeitswelt<br />

begründet, die mit traditionellen Deutungsmustern nicht mehr übereinstimmt. Insofern<br />

liefert die Arbeitswelt aufgrund ihrer starken Prägung durch exogene Faktoren Beispiele<br />

für beachtliche Dissonanzen zwischen Altersbildern als Ausdruck institutioneller Regelwerke<br />

einerseits und Altersbildern als kollektiven Deutungsmustern andererseits.<br />

<strong>6.</strong>1 Arbeitswelt und Alter<br />

Die Frage nach der Wirksamkeit von Altersbildern in der Arbeitswelt – insbesondere ihrer<br />

Blockadewirkung für eine höhere Erwerbsbeteiligung der über 50-Jährigen – kann ohne<br />

Kenntnis der Bedingungen und Merkmale der Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer einerseits sowie der bedeutsamen Politikstrategien andererseits nicht<br />

angemessen beantwortet werden. In beiden Bereichen hat sich seit Anfang des Jahrzehnts<br />

Grundlegendes verändert: Der demografische Wandel hat den Arbeitsmarkt erreicht,<br />

die fortschreitende Wissensintensivierung hat den Fachkräftemangel hervorgebracht<br />

und die aktive Arbeitsmarktpolitik wurde im Zuge der Reformen neu positioniert.<br />

Aus der Perspektive der Arbeitswelt richtet sich die Aufmerksamkeit primär auf Kompetenzvermutungen<br />

und Kompetenzanforderungen an das Alter respektive das Altern. Somit<br />

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