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6. Altenbericht

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gien zu entwickeln, es gebe keine einfachen Erfolgsrezepte. Viele Modelle und Projekte,<br />

die heute durchgeführt werden (etwa Gesundheitsförderung, Job-Rotation, Tandems,<br />

Teamarbeit), greifen Anregungen des Programms „Humanisierung der Arbeitswelt“ aus<br />

den 1970er und 1980er Jahren auf.<br />

Die Erwartungen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen seien ein entscheidender Faktor<br />

für die Beschäftigungsfähigkeit im fortgeschrittenen Alter. Viele Menschen hätten sich<br />

schon in mittleren Jahren auf ein ruhiges und gleichförmiges letztes Arbeitsjahrzehnt und<br />

auf ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben eingestellt. Nachdem über 20<br />

Jahre lang die Politik, die Sozialpartner und die Betriebe im Einvernehmen den „frühen<br />

Ruhestand“ gefördert haben, habe sich bei den älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

eine Frühverrentungsmentalität weit verbreitet. Die Frühverrentung werde bei<br />

den relevanten Jahrgängen oftmals als Teil des gesamten unternehmerischen Leistungspakets<br />

und somit als selbstverständlich angesehen. Diese Erwartungen an den Übergang<br />

in den Ruhestand könnten, wenn sie einmal gefestigt sind, nur mit großer Mühe wieder<br />

aufgebrochen werden. Je älter die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sind, desto<br />

schwieriger sei es, im Hinblick auf den Übergang in den Ruhestand Einstellungsveränderungen<br />

zu bewirken. Bei jüngeren Kohorten, die erst nach der Hochphase der Frühverrentungspolitik<br />

in das Erwerbsleben sozialisiert wurden, seien die Erwartungen an den Übergang<br />

in den Ruhestand noch offen. Von ihnen werde eine Frühverrentung tendenziell<br />

nicht als selbstverständlich angesehen.<br />

Im Lebensverlauf liege das Zeitfenster, in dem Erwartungen an die letzte Phase des Erwerbslebens<br />

ausgebildet werden, im fünften Lebensjahrzehnt. In diesem Zeitraum entwickelten<br />

Individuen Entwürfe für den weiteren Verlauf ihres Lebens, dann werden die Weichen<br />

für Flexibilität und Offenheit auch im sechsten und siebten Lebensjahrzehnt gestellt.<br />

Maßnahmen, mit denen Motivation, Innovationsbereitschaft, Kreativität und Arbeitsfähigkeit<br />

in höheren Jahren gesichert werden sollen, müssten deshalb im mittleren Lebensalter<br />

ansetzen. Dasselbe gelte für Prävention und Gesundheitsförderung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie insbesondere für die Qualifizierung und Weiterbildung, die möglichst<br />

lebenslang, aber spätestens in den mittleren Jahren zum Aufbau von Plastizitätsreserven<br />

für die späteren Berufsjahre notwendig sei.<br />

Die Verantwortung für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit im fortgeschrittenen Alter<br />

liege auf zwei Seiten: einerseits bei den Unternehmen sowie andererseits bei den Arbeitnehmern<br />

und Arbeitnehmerinnen. Auf beiden Seiten herrschten oft noch Idealvorstellungen<br />

vor, die in einer alternden Gesellschaft nicht mehr angemessen seien. Aufseiten der<br />

Unternehmen sei das etwa die Kultur der Vollzeitbeschäftigung bis zum Vollzeit-<br />

Ruhestand. Damit werden Teilzeitmodelle verhindert und auf diese Weise flexible Über-<br />

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