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6. Altenbericht

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Pflegerische Leistungen, Unterkunft und Verpflegung in Pflegeeinrichtungen haben einen<br />

Anteil von insgesamt 11,1 Prozent an den gesamten Krankheitskosten. Die weitaus meisten<br />

Ausgaben entfallen dabei auf die über 84-Jährigen. Dabei besteht gerade in der Pflegeversorgung<br />

ein erheblicher Unterschied zwischen Männern und Frauen, der auch in<br />

dem deutlich unterschiedlichen Anteil der Kosten für Pflegeleistungen zum Ausdruck<br />

kommt (Frauen: 53,1 Prozent, Männer: 37,8 Prozent). Ohne diese Pflegeleistungen würden<br />

die Pro-Kopf-Kosten der Frauen in der Altersgruppe der 65- bis 84-Jährigen unter<br />

denen der Männer liegen, bei den Hochbetagten nur knapp darüber. Ohne Berücksichtigung<br />

der Pflegeleistungen würden sich zudem die Kosten bei den Frauen dieser Altersgruppe<br />

nur noch auf das 2,6-Fache (statt des 4,7-Fachen) des Durchschnitts belaufen; bei<br />

den Männern auf das 3,1-Fache (statt des 4,6-Fachen). Wenn man also von den pflegerischen<br />

Leistungen absieht, nähern sich die Krankheitskosten beider Geschlechter an (Robert<br />

Koch-Institut und Statistisches Bundesamt 2009).<br />

Zur Beurteilung der Kosten im Lebenslauf und im Alter sind vor allem die letzten Lebensjahre<br />

und dabei vor allem das letzte Lebensjahr sowie die letzten Lebensmonate von Bedeutung.<br />

Auch in Deutschland ereignen sich die meisten Sterbefälle älterer Menschen (ab<br />

65 Jahren) in (kostenintensiven) Krankenhäusern (49,7 Prozent). Je älter Menschen zum<br />

Zeitpunkt des Sterbens sind, desto niedriger ist jedoch der Anteil der Sterbefälle im Krankenhaus.<br />

Deutlich höhere Kosten fallen bei den jüngeren Versterbenden an: Die weitaus<br />

meisten Krankenhaustage im letzten Lebensjahr weist mit einem Durchschnitt von 40,6<br />

Tagen die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen auf. Danach fällt die durchschnittliche<br />

Zahl an Krankenhaustagen kontinuierlich auf 23,2 Tage bei den über 85-Jährigen und<br />

liegt damit unter dem Wert der bis 24-Jährigen (24,2 Tage). Nicht nur im letzten, sondern<br />

auch im zweit- und drittletzten Lebensjahr werden jüngere Menschen länger im Krankenhaus<br />

behandelt als ältere Menschen (Busse, Krauth und Schwartz 2002).<br />

Anhand eines Vergleichs von älteren und jüngeren Patienten und Patientinnen mit den<br />

weit verbreiteten Todesursachen (Krebserkrankungen und Erkrankungen des Herz-<br />

Kreislaufsystems) konnten sogar altersdiskriminierende Muster nachgewiesen werden: Im<br />

Vergleich zu unter 65-Jährigen erhalten mindestens 65-Jährige mit Herzinfarkt eine weniger<br />

kostenintensive Behandlung. Dies ist aber möglicherweise auch darauf zurückzuführen,<br />

dass ältere Menschen in Studien unterrepräsentiert sind und als Folge die Evidenz<br />

der Wirksamkeit von Behandlungen für ältere Menschen geringer ist. Ärzte und Ärztinnen<br />

nehmen deshalb von „risikoreicheren“ Behandlungen bei älteren Menschen eher Abstand<br />

(Brockmann 2002).<br />

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