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6. Altenbericht

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9.2.6 Kosten der Versorgung im Alter und im letzten Lebensjahr<br />

Die steigenden Kosten des Gesundheitssystems werden nicht nur mit dem technologischen<br />

Fortschritt, sondern insbesondere mit dem demografischen Wandel, dem Älterwerden<br />

der Babyboom-Generation und mit ihrem Übergang in kostenintensivere Lebensphasen<br />

bei einer weiteren Zunahme der Lebenserwartung in Verbindung gebracht. Nicht selten<br />

wird in diesem Zusammenhang von „Alterslast“ gesprochen und das Szenario einer<br />

zunehmenden Morbidität und einer damit verbundenen erheblichen Kostenausweitung<br />

heraufbeschworen. Die große Bedeutung von Ausgabensteigerungen und anderer ökonomischer<br />

Aspekte im Gesundheitswesen mag das oft unmittelbar mit älteren Menschen<br />

verbundene Bild hoher Kosten für die gesundheitliche Versorgung erklären. Schaut man<br />

sich die Gesundheitsausgaben jedoch mit Blick auf die letzten Lebensjahre genauer an,<br />

relativiert sich dieses Bild der älteren Menschen als kostentreibende Bevölkerungsgruppe.<br />

Das Robert Koch-Institut und das Statistische Bundesamt legten 2009 Analysen zu<br />

Krankheitskosten vor. Diese basieren auf Daten der Krankheitskostenrechnung des Statistischen<br />

Bundesamtes für 200<strong>6.</strong> Berücksichtigt sind dabei direkte Kosten, die unmittelbar<br />

mit der Inanspruchnahme von ambulant und (teil-)stationär erbrachten diagnostischen,<br />

therapeutischen, rehabilitativen und pflegerischen Leistungen entstehen, einschließlich<br />

Zahnersatz, Arznei- und Hilfsmittel, Leistungen der Rettungsdienste und des öffentlichen<br />

Gesundheitsdienstes sowie Verwaltungskosten. Danach entfallen auf die über 64-<br />

Jährigen (die 19,5 Prozent der Bevölkerung ausmachen) 47,1 Prozent der Krankheitskosten.<br />

Mit 29,2 Prozent entstehen bei den über 64-jährigen Frauen wesentlich mehr Gesamtkosten<br />

als bei den Männern mit 17,9 Prozent. Gut 70 Prozent der Geschlechterdifferenz<br />

kann damit erklärt werden, das es in der dritten und vierten Lebensphase mehr<br />

Frauen als Männer gibt. Weitere Gründe für die Kostendifferenz zwischen Männern und<br />

Frauen sind geschlechtsspezifische Erkrankungen, eine generell stärkere Inanspruchnahme<br />

von Gesundheitsleistungen durch Frauen sowie der deutlich höhere Anteil von<br />

Frauen unter den Pflegebedürftigen.<br />

Während die durchschnittlichen Krankheitskosten von 2.480 Euro pro Kopf bei den Männern<br />

bereits ab 45 Jahren überschritten werden, werden die Durchschnittskosten von<br />

3.230 Euro pro Kopf bei den Frauen erst von den über 64-Jährigen übertroffen. Die<br />

höchsten durchschnittlichen Kosten pro Kopf entfallen mit 15.330 Euro auf die über 84jährigen<br />

Frauen. Diese sind vor allem auf die Kosten bei psychischen Störungen und Verhaltensstörungen<br />

(insbesondere Demenzerkrankungen) in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen<br />

zurückzuführen.<br />

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