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6. Altenbericht

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Einbindung in eine zu gestaltende Gemeinschaft wesentlich mit. Bedeutsam ist daran,<br />

dass mit den freiwillig Engagierten die Öffentlichkeit in der Institution Heim repräsentiert<br />

wird und nicht nur außerhalb des Heims stattfindet. Auf diese Weise erfolgt eine Verknüpfung<br />

des Mikro-Sozialraumes Pflegeheim mit dem ihn umgebenden kommunalen Sozialraum.<br />

In einem solchermaßen erweiterten Lebensweltbezug können pflegebedürftige<br />

Menschen über eine bewusst angenommene Abhängigkeit hinaus Selbstständigkeit,<br />

Selbstverantwortung und Mitverantwortung wahrnehmen und „Vereinsamung“ überwinden.<br />

Untersuchungen zum bürgerschaftlichen Engagement in stationären Pflegeeinrichtungen<br />

zeigen, dass freiwilliges Engagement auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zur<br />

Sicherung und Entwicklung des Qualitätsniveaus der Pflege leisten kann.<br />

Kruse (1996) hat herausgearbeitet, wie wichtig die Förderung der Kompetenz des pflegebedürftigen<br />

Menschen ist; sie soll dazu beitragen, ein selbstständiges, selbstverantwortliches<br />

und sinnerfülltes Leben aufrechtzuerhalten oder wiederzuerlangen. Dazu ist es<br />

notwendig, den Pflegebedürftigen eine kompetenzfördernde Umwelt bereitzustellen. Bürgerschaftliches<br />

Engagement kann hierzu beitragen: Durch bürgerschaftliches Engagement<br />

im Heim werden die Lebensstrukturen der pflegebedürftigen Bewohner und Bewohnerinnen<br />

mitgestaltet und die Welt des Pflegeheims in die Umgebungswelt eingebettet;<br />

das Heim verliert den Charakter einer „geschlossenen Anstalt“ (Goffman 1973). Mit diesem<br />

Ansatz der „Teilhabe und Selbstbestimmung“ von Menschen in Pflegeeinrichtungen<br />

(Eggert, Garms-Homolovà und Theiss 2005) könnten Aspekte des aktiven und produktiven<br />

Alters Berücksichtigung finden. Menschen in Pflegeheimen ist es auf diese Weise viel<br />

stärker möglich, über ihre Lebensbedingungen zu entscheiden. Je mehr Spielräume für<br />

Partizipation und Selbstdefinition für Menschen im Heim bereitstehen und je mehr Möglichkeiten<br />

der individuellen Lebensgestaltung ihnen also offenstehen, desto stärker kann<br />

zur subjektiven Sinnerfüllung der Bewohner und Bewohnerinnen beigetragen werden.<br />

Ähnliche Ansätze gibt es für die häusliche Versorgung von auf Pflege und Unterstützung<br />

angewiesene Menschen. In einem „Unterstützungsmix“ lassen sich auf Fairness angelegte<br />

und Teilhabe sichernde Versorgungskonzepte und Arrangements gestalten (Klie und<br />

Ross 2005), die hochbetagte Menschen und ihre Angehörigen und ihre Lebenssituation<br />

auch zu öffentlich bedeutsamen Angelegenheiten machen.<br />

Die (zivilgesellschaftliche) Herausforderung liegt folglich darin, das aktive und produktive<br />

Alter auf eine Weise zu interpretieren, die den gesellschaftlichen Wert von Hochaltrigkeit<br />

zentral berücksichtigt. Dies schließt den kulturkritischen Blick auf die bisherigen Indikatoren<br />

aktiven Alters im Sinne einer Anpassung auf Hochaltrigkeit ein. Derzeit fördert das<br />

Paradigma des aktiven Alters möglicherweise eher die Exklusion von hochaltrigen Menschen.<br />

Dem muss begegnet werden. Die öffentliche Debatte über Sterbehilfe und Patien-<br />

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