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6. Altenbericht

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hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und Erwartungen höchst unterschiedlich sind. Daraus<br />

folgt, dass wir es mit einem sehr differenzierten Altersbild zu tun haben“ (VDB 198: 6160).<br />

Ähnlich die Abgeordnete Irmingard Schewe-Gerigk (Bündnis 90/Die Grünen): „Die Lebenssituation<br />

der alten Menschen in unserer Gesellschaft zeigt ein sehr differenziertes<br />

Bild. Da gibt es zum einen die große Zahl von Jetsettern, die ihre Wintertage auf dem<br />

sonnigen Mallorca verbringen. Zum anderen gibt es aber auch Menschen, die nicht wissen,<br />

wie sie über die Runden kommen sollen. Billige Wurst- und Fleischkonserven gehören<br />

zu ihren Tagesrationen. […] Das ausdifferenzierte Bild der heutigen alten Menschen<br />

wird sich um ein Vielfaches potenzieren, wenn die demografische Veränderung weiter<br />

Fuß fasst und die durchschnittliche Lebenserwartung, wie wir wissen, jedes Jahr um ein<br />

Vierteljahr ansteigt“ (VDB 198: 6165). Dieselbe Abgeordnete im Jahre 2001: „Senioren<br />

sind keine graue Masse von Gleichgesinnten, nein, sie sind ein bunter Haufen“ (VDB 205:<br />

14941).<br />

Zu diesem mehr ausdifferenzierten Bild gehörte auch, dass der FDP-Abgeordnete Dirk<br />

Niebel auf Fehlleistungen der Älteren verweisen konnte, was zuvor nie geschehen war:<br />

Die älteren Menschen haben nicht nur den Wohlstand erarbeitet, sie haben vielmehr auch<br />

der jüngeren Generation „eine Hypothek in Form von Staatsverschuldung, unverbrieften<br />

Schulden oder auch ökologischen Folgeschäden der politischen Entscheidungen der Vergangenheit<br />

mit auf den Weg gegeben“ (VDB 201: 8930).<br />

Angesichts der realen Vielfalt von Altersbildern verurteilten jetzt auch Abgeordnete das<br />

einseitige Bild, welches Fernsehen und Werbung vom Alter verbreiteten. Die Abgeordnete<br />

Renate Diemers (CDU/CSU) zeigte sich während der Diskussion über den Ersten <strong>Altenbericht</strong><br />

„erschrocken“ über die Unterrepräsentation älterer Menschen im Fernsehen und<br />

besonders darüber, dass sie nur „äußerst selten als eigenverantwortliche Mitglieder unseres<br />

Gemeinwesens dargestellt werden, vielmehr sind sie offenbar die ‚Lachnummern der<br />

Nation’“. In Spielfilmen und der Werbung erhalten alte Männer „Rollen als Exzentriker,<br />

Clowns oder die von verschrobenen Experten“, während für ältere Frauen „nur die Rollen<br />

als trottelige Großmütter und Hausfrauen“ bleiben (VDB 175: 20751).<br />

Als wichtige Akteure in der Konsumgesellschaft wurden die Älteren erstmals Ende der<br />

1980er Jahre angesprochen (VDB 144: 4366). Das Bild vom alten Menschen als Konsumenten<br />

setzte sich jedoch nur sehr zögernd durch. Im Juni 1994 meinte der FDP-<br />

Abgeordnete Hans A. Engelhard anlässlich der Vorstellung des Ersten <strong>Altenbericht</strong>s: „Ältere<br />

Mitbürger werden aber nicht nur bei öffentlichen Wahlen, sondern ebenso als Konsumenten<br />

in der Wirtschaft ein immer größeres Gewicht erhalten“ (VDB 175: 20745).<br />

Dann wies im November 1999 die Abgeordnete Hannelore Rönsch (CDU/CSU) auf die<br />

Kaufkraft der Senioren hin: „Sie sind ein Wirtschaftsfaktor und damit ein Machtfaktor, der<br />

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