20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8 Altersbilder und Medien<br />

Medien prägen unseren Alltag. Wir verbringen immer mehr Zeit mit Medien: Jede in<br />

Deutschland lebende Person beschäftigt sich im Durchschnitt täglich zehn Stunden mit<br />

Medienangeboten – das ist mehr als die Hälfte der Zeit, die wir normalerweise wach sind.<br />

Einige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sprechen sogar davon, dass wir „Sklaven<br />

der Medien“ und letztlich unser halbes Leben „auf Empfang“ sind (Meyen 2006). Wir<br />

beziehen Informationen aus den Medien, lassen uns von den „Meinungsmachern“ die<br />

Welt erklären und werden von Shows, Filmen, Radiosendungen, Texten und Websites<br />

unterhalten und, je nach Bedarf, vom Alltag abgelenkt. Zwei Fragen werden in diesem<br />

Zusammenhang in der Medienforschung vor allem gestellt: Welche Wirkungen haben die<br />

Medien auf die Menschen (Medienwirkung)? Und mit welchen Motiven und zu welchen<br />

Zwecken nutzen die Menschen die Medien (Mediennutzung)?<br />

Die erste Frage betrifft die Wirkungen und Folgen des Medienkonsums. Lange Zeit wurde<br />

in der Medienwissenschaft die Ansicht vertreten, dass die Medien den Menschen stark<br />

kontrollieren und in sich eine Macht darstellen, dass man also analysieren müsse, „was<br />

die Medien mit den Menschen machen“. Angesichts des starken Bezuges zwischen<br />

Mensch und Medien leuchtet es ein, dass uns das, was die Medien vermitteln, in unseren<br />

Haltungen, Einstellungen und Erwartungen beeinflusst. Konsequenterweise nimmt man<br />

an, dass die Medien bei der Formierung, Modifikation und Kommunikation von sozialen<br />

Einstellungen und Meinungen eine wichtige Rolle spielen, da sie gesellschaftspolitische<br />

Wertzuweisungen und soziale Urteile vermitteln. Medien sind dann sozusagen „Lieferanten<br />

für Wirklichkeitsentwürfe“ (Merten 1994) und können Themensetzung und Inhalte unseres<br />

Denkens und Meinens beeinflussen (Abschnitt 8.1). Für die Frage nach Altersbildern<br />

in unserer Gesellschaft heißt dies, dass die Medien einen großen Anteil an dem haben,<br />

was wir über das Alter(n) denken und fühlen. Vor diesem Hintergrund wird in diesem<br />

Kapitel untersucht, wie ältere Personen in den Massenmedien dargestellt werden, insbesondere<br />

im Fernsehen, in der Werbung und in den Printmedien (Abschnitt 8.2). Das Ergebnis<br />

zeigt eine unklare Situation: Ältere Menschen werden in den Massenmedien eher<br />

einseitig dargestellt, entgegen weit verbreiteter Erwartungen sogar eher einseitig positiv.<br />

Bilder von einem Konflikt zwischen den Generationen werden von einer Berichterstattung<br />

über das „jugendliche Alter“ überlagert (Abschnitt 8.3).<br />

Inzwischen werden die Menschen von der Medienforschung jedoch nicht mehr nur als<br />

passive „Objekte“ des Einflusses der Medien angesehen, vielmehr hat sich die Ansicht<br />

durchgesetzt, dass die Menschen ihren Medienkonsum aktiv steuern und gestalten. In<br />

diesem Kapitel wird deshalb auch danach gefragt, „was die Menschen mit den Medien<br />

machen“ und welchen Gewinn sie von ihrer Mediennutzung haben: Auf welche Weise und<br />

263

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!