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6. Altenbericht

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der seit 1993 erscheinenden <strong>Altenbericht</strong>e differenzierter und wissenschaftlich informierter<br />

geworden sind (siehe Kapitel 13 in diesem Bericht).<br />

Man muss allerdings auch Vorsicht im Umgang mit Wissenstests über das Alter walten<br />

lassen, und zwar aus drei Gründen:<br />

(a) Undifferenziertheit von Aussagen in Wissenstests. In der Regel werden in Wissenstests<br />

nur sehr wenige Informationen gegeben. Die zu beurteilenden Aussagen sind kurz.<br />

Häufig ist die richtige Antwort kein ebenso kurzer Satz, sondern ein längerer, differenzierter<br />

Text. Mit Wissenstests wird jedoch suggeriert, dass es knappe Wahrheiten über das<br />

Alter gibt – und das trifft den Stand der Erkenntnisse über das Alter und Altern nur in den<br />

seltensten Fällen. Und gerade wenn die Antwort lang und differenziert ausfällt, ist klar,<br />

dass eine für die Mehrheit der Bevölkerung nicht zutreffende Aussage (z. B. „Alten Menschen<br />

erhalten zu viele Medikamente“) für eine mehr oder weniger große Minderheit eben<br />

doch zutrifft.<br />

(b) Wissenschaftlicher Fortschritt. Gerade in der biologischen und medizinischen Forschung<br />

zum Thema Alter(n) gibt es immer wieder große Erkenntnisfortschritte, aber auch<br />

in anderen wissenschaftlichen Disziplinen werden frühere Erkenntnisse durch neue Erkenntnisse<br />

korrigiert. Bislang gültige wissenschaftliche Annahmen und Hypothesen können<br />

als Konsequenz empirischer Forschung revidiert oder sogar gänzlich zurückgezogen<br />

werden. Manches, was zu einem historisch früheren Zeitpunkt als wissenschaftlich „richtig“<br />

galt, wird heutzutage als „falsch“ angesehen. Wissenstests sind also zeitgebunden<br />

und können zu späteren Zeitpunkten überholt sein.<br />

(c) Alter im sozialen Wandel. Schließlich ist zu betonen, dass das Alter selbst einem<br />

Wandel unterliegt. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung wandeln sich die Bedingungen<br />

des Älterwerdens und Altseins (und infolgedessen oft auch wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

über das Altern). Der Prozess des Altwerdens wird durch soziale und gesellschaftliche<br />

Bedingungen modifiziert, sodass es schwierig ist, universell gültige Aussagen<br />

über den Prozess des Alterns und die Lebensphase des Alters zu treffen. Zum Beispiel<br />

haben sich die Rahmenbedingungen für das Älterwerden und das Altsein durch steigenden<br />

Wohlstand, gesündere Ernährung, humanere Arbeitsbedingungen, verbesserte Hygiene,<br />

den Ausbau der sozialen Sicherung und Fortschritte bei der medizinischen Versorgung<br />

enorm gewandelt (Riley 2001). Älterwerden und Alt sein bedeutet heute etwas ganz<br />

anderes als vor 100 Jahren.<br />

Zu Antwort 2: Altersbilder sind soziale Konstruktionen mit einer eigenständigen Wirklichkeit,<br />

die – unabhängig von der Frage „zutreffend oder nicht zutreffend?“ – bestimmte<br />

Funktionen erfüllen und Wirkungen entfalten.<br />

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