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6. Altenbericht

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onsmöglichkeiten bei psychischer Erkrankung sein. Speziell im Falle psychischer Erkrankungen<br />

– und hier vor allem im Falle einer Demenz oder einer Depression – besteht die<br />

Tendenz, die Symptomatik mit natürlichen Alternsprozessen gleichzusetzen und deshalb<br />

bestehende, ausreichend evidenzbasierte Möglichkeiten der Diagnostik und der Intervention<br />

ungenutzt zu lassen.<br />

Demenz<br />

Die Alzheimer-Demenz bildet die häufigste Form demenzieller Erkrankungen. Ein gesicherter<br />

Risikofaktor ist das chronologische beziehungsweise vor allem das sehr hohe Alter.<br />

Dabei besteht allerdings mit Blick auf den Schweregrad eine hohe Variabilität. Als<br />

erste Symptome einer fortgeschrittenen Erkrankung treten Gedächtnisstörungen, eine<br />

verringerte Handlungskompetenz, Einbußen des planenden Handelns und des räumlichen<br />

Sehens auf. Prozedurales Lernen, motorische Funktionen, phonemische und syntaktische<br />

Aspekte der Sprache, Körperwahrnehmung und elementare visuelle Wahrnehmung bleiben<br />

hingegen deutlich länger erhalten.<br />

Im Hinblick darauf ergeben sich auch für die Medikation hohe Anforderungen an die ärztliche<br />

Kompetenz. Diese Kompetenz muss die Fähigkeit einschließen, auch im Falle einer<br />

schweren, mit zahlreichen psychischen Symptomen verbundenen Erkrankung zu einer<br />

sehr differenzierten Beobachtung und Beschreibung der Symptome und des Symptomverlaufs<br />

wie auch möglicher Einflüsse auf diesen Verlauf zu gelangen. Diese Fähigkeit wiederum<br />

gründet unter anderem auf dem Respekt vor dem Leben des demenzkranken<br />

Menschen und vor seiner Menschenwürde (Kruse 2010). Mit diesem Respekt ist die Frage<br />

verbunden, welche Möglichkeiten es gibt, die Lebensqualität von demenzkranken<br />

Menschen systematisch zu fördern, wobei auch diese Frage mit Bildern vom psychisch<br />

kranken älteren Menschen verknüpft ist. In dem Maße, in dem an Demenz erkrankte<br />

Menschen in ihrer Personalität und in ihrem Bedürfnis nach Begegnung verstanden und<br />

angesprochen werden, wird auch die Lebensqualität dieser Menschen zu einem bedeutsamen<br />

Thema der Entwicklung und der Anwendung von Versorgungskonzepten.<br />

In den beiden vergangenen Jahrzehnten hat sich das Konstrukt der Lebensqualität zu<br />

einem Schlüsselkonzept in der Versorgung chronisch kranker Menschen, insbesondere<br />

auch von Menschen mit Demenz, entwickelt. Um die Potenziale für den Erhalt von Lebensqualität<br />

angemessen sichern zu können, bedarf es einer detaillierten Kenntnis der<br />

Lebensumstände der Betroffenen wie auch der Beurteilungen und Gefühle, die demenzkranke<br />

Menschen mit diesen Lebensumständen verbinden. Besondere Bedeutung für die<br />

Lebensqualität – und damit auch für die Intervention mit dem Ziel der Förderung von Lebensqualität<br />

– haben dabei die medizinische Versorgung und das Schmerzerleben, die<br />

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