20.07.2013 Aufrufe

6. Altenbericht

6. Altenbericht

6. Altenbericht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

pen entsteht (Levy u. a. 2000). Mit Daten des Deutschen Alterssurveys konnte gezeigt<br />

werden, dass Personen mit einer positiven Sicht auf das Älterwerden ein günstigeres Gesundheitsverhalten<br />

(körperliche Bewegung, Sport, Spaziergänge) haben: Sie sind und<br />

bleiben körperlich deutlich aktiver als Personen mit einer weniger positiven Sicht auf das<br />

Älterwerden (Wurm, Tomasik und Tesch-Römer 2010).<br />

2.9 Wie wandeln sich Altersbilder und wie lassen sie sich<br />

verändern?<br />

Altersbilder entstehen nicht aus dem Nichts, sie fallen nicht plötzlich vom Himmel. In allen<br />

Gesellschaften, in denen das Alter überhaupt ein relevantes Merkmal ist, knüpfen Altersbilder<br />

an andere Altersbilder an, entwickeln sich weiter, werden angepasst, differenzieren<br />

sich aus. Der historische Blick zeigt, wie und unter welchen Umständen sich Altersbilder<br />

wandeln können (siehe Kapitel 3.1 in diesem Bericht). Der Begriff „Wandel“ ist dabei womöglich<br />

irreführend: Vermutlich ist es eher so, dass vorherrschende Altersbilder durch<br />

andere abgelöst werden. Generell entsteht der Eindruck, dass es verschiedene Geschwindigkeiten<br />

gibt, mit denen sich Altersbilder wandeln oder einander ablösen. Manche<br />

Altersbilder sind fest institutionalisiert und gehören fast zum Grundinventar einer Gesellschaftsform<br />

(z. B. die Vorstellung vom Alter als eine Phase des müßigen Ruhestands).<br />

Solche Altersbilder sind relativ stabil und veränderungsresistent, sodass sich ein Wandel<br />

höchstens langsam vollzieht. Auch für die individuelle Ebene wurde von der Stereotypenforschung<br />

wiederholt festgestellt, dass es keineswegs einfach ist, verallgemeinernde Stereotype<br />

zu verändern. Politische Diskurse erweisen sich dagegen als relativ schnelllebig:<br />

Hier gibt es keine eindeutige, fest institutionalisierte Vormachtstellung einzelner Altersbilder,<br />

vielmehr können je nach Kontext verschiedene, manchmal einander widersprechende<br />

Altersbilder spontan aktualisiert werden (siehe Kapitel 13 in diesem Bericht).<br />

Auch die Entwicklung und der Wandel von Altersbildern kann analytisch für die vier Ebenen<br />

untersucht werden, auf denen Altersbilder zu finden sind:<br />

(a) Gesellschaftlicher Wandel von Altersbildern. Der historische Wandel von Altersbildern<br />

hängt in der Regel mit anderen gesellschaftlichen Veränderungen zusammen, die sich<br />

dann auf die Wahrnehmung und Thematisierung des Alters auswirken. Der technische<br />

und medizinische Fortschritt, die Trennung von Arbeit und Freizeit, die Ausbildung einer<br />

eigenständigen Lebensphase Alter und der Wandel von Schönheitsidealen können hier<br />

beispielhaft genannt werden (siehe Kapitel 3.1 in diesem Bericht). Für die vergangenen<br />

Jahrzehnte spielten hierbei der demografische Wandel, die gestiegene und weiter steigende<br />

Lebenserwartung sowie der über für viele Jahre hinweg verbreitete, frühe Übergang<br />

in den Ruhestand eine wichtige Rolle. Der zahlenmäßig deutlich steigende Anteil<br />

64

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!