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6. Altenbericht

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Nie zuvor waren so viele Menschen in Deutschland erwerbstätig wie im Hochpunkt des<br />

letzten Beschäftigungszyklus (im Herbst 2008 waren es fast 41 Millionen Menschen). Daraus<br />

folgt, dass die Erwerbszentrierung eine angemessene strategische Orientierung für<br />

die Arbeitswelt bleibt. Gerade auch für ältere Menschen wird damit die Inklusion in diese<br />

Arbeitswelt und nicht die Schaffung von Ersatz- oder Parallelwelten zum Leitgedanken.<br />

Aufgrund des demografischen Wandels kommt es mittelfristig nicht nur zu einem erheblichen<br />

Rückgang des inländischen Erwerbspersonenpotenzials, sondern zugleich zu einem<br />

deutlichem Anstieg des Durchschnittsalters der Beschäftigten sowie insgesamt zu<br />

stark veränderten Altersstrukturen der Belegschaften mit wachsenden Anteilen älterer<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen, die für die<br />

Erwerbschancen auch älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen entscheidend ist, wird<br />

wesentlich von der Struktur des Humankapitals des (insgesamt älter werdenden) Arbeitskräfteangebotes<br />

beeinflusst. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Frage an Bedeutung, ob<br />

die spezifische Humankapitalausstattung alternder und älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />

den im Zuge des Wirtschaftsstrukturwandels veränderten neuen Anforderungen<br />

entspricht oder einer entsprechenden Anpassung bedarf. Der Flexibilitätsbedarf<br />

steigt, der Anspruch an Humanvermögen und an Risikotragfähigkeit ebenso, die Differenzierung<br />

der Arbeitszeiten, der Arbeitsformen und der Arbeitsorganisation nimmt zu. Die<br />

Chancen gering Qualifizierter sinken, die Integration von Frauen gelingt besser. Ältere<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie solche mit Migrationshintergrund als potenzielle<br />

Leistungsträger können immer weniger ausgegrenzt werden. Diese Megatrends und<br />

mit ihnen der dahinter stehende Strukturwandel können die Erwerbsintegration älterer<br />

Menschen fördern und so den in der betrieblichen Personalpolitik vorherrschenden Negativbildern<br />

des Alterns und des Alters entgegenwirken. Insgesamt wird deutlich, dass der<br />

Strukturwandel der Arbeit zu einer wichtigen „demografiesensiblen“ Gestaltungsaufgabe<br />

für die Betriebs- und Beschäftigungspolitik wird. Es kann davon ausgegangen werden,<br />

dass die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsfähigkeit Älterer damit automatisch in den Mittelpunkt<br />

der Diskussion rücken wird.<br />

Befunde zur so genannten „personalen Innovationsfähigkeit“, einer im Zuge des Wirtschaftsstrukturwandels<br />

bedeutsam gewordenen Komponente der Arbeitsfähigkeit, liegen<br />

aus einer neueren Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln vor. Die „personale<br />

Innovationsfähigkeit“ sei „nach einschlägigen Untersuchungen weniger vom Alter als von<br />

den arbeitsstrukturellen, arbeitsorganisatorischen und erwerbsbiografisch begleitenden<br />

Bedingungen abhängig“ und daher „eine arbeitsorganisatorisch und -gestalterisch frühzeitig<br />

steuerbare Variable“ (Meier und Schröder 2007: 248).<br />

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