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6. Altenbericht

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Potenziale und um Möglichkeiten ihrer Realisierung. Nicht zuletzt sind kommunikative<br />

Fähigkeiten von großer Bedeutung. Die bisherige und bestehende Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

von Ärzten und Ärztinnen wird diesem Bedarf nicht gerecht. Aufseiten der Ärzte<br />

und Ärztinnen sind Unsicherheiten zum Beispiel im Umgang mit Demenzkranken weit<br />

verbreitet. Mangelnde Kenntnisse und Fähigkeiten zeigen sich aber auch in Bezug auf<br />

kommunikative Kompetenzen und bei der Ausschöpfung präventiver Potenziale. Die Aneignung<br />

spezifischer Kenntnisse erfolgt bislang vor allem in der Praxis.<br />

Erst 2003 fand die Medizin des Alters und des älteren Menschen als verpflichtendes<br />

Querschnittsfach Eingang in die ärztliche Ausbildung. Darüber hinaus wurde die Allgemeinmedizin<br />

gestärkt und es wurden Prävention und Gesundheitsförderung ebenso wie<br />

Rehabilitation als prüfungsrelevanter Querschnittsbereich in die Ausbildung aufgenommen.<br />

Im Jahr 2009 kam die Palliativmedizin als Pflichtfach hinzu. Die 9. Approbationsordnung<br />

bietet damit die Chance, für eine adäquate Versorgung zu sensibilisieren und entsprechende<br />

Kenntnisse zu vermitteln. Die Ausgestaltung der Inhalte obliegt den einzelnen<br />

Fakultäten und ist abhängig von den jeweils einbezogenen Fächern, wobei nicht an allen<br />

medizinischen Fakultäten einschlägige Disziplinen wie Allgemeinmedizin, Geriatrie, Rehabilitation<br />

und Sozialmedizin vertreten sind.<br />

Prinzipiell wird davon ausgegangen, dass die Ausbildung sowie die berufliche Tätigkeit<br />

die Persönlichkeitsentwicklung eines Individuums, seine Einstellungen und seine Erwartungen<br />

gegenüber älteren Menschen wesentlich mitprägen. Dem Beruf wird damit als<br />

dritte Sozialisationsinstanz neben der Familie und der Schule eine wichtige Rolle zugeschrieben.<br />

Auch wenn sich gesundheitsbezogene Berufsgruppen in ihrer Einstellung gegenüber<br />

älteren Menschen nicht prinzipiell von der Allgemeinbevölkerung unterscheiden<br />

(Filipp und Mayer 1999) und bei Ärzten und Ärztinnen insgesamt ein differenziertes Bild<br />

vom Alter und von älteren Menschen vorliegt (Walter u. a. 2006), stellt sich die Frage,<br />

inwieweit Ausbildung und Beruf Altersbilder mit beeinflussen.<br />

Die Kenntnisse, die Studierende der Medizin über die Lebenssituation älterer Menschen<br />

haben, stehen in Diskrepanz zur Realität. So wird zum Beispiel die Anzahl der Pflegeheimbewohner<br />

und -bewohnerinnen als deutlich zu hoch eingeschätzt und es werden<br />

auch weniger familiäre Kontakte und eine geringere Selbstständigkeit der Älteren und<br />

Hochbetagten angenommen, als es tatsächlich der Fall ist. Selbstständiges Altern im eigenen<br />

Umfeld wird damit kaum wahrgenommen (Weltermann u. a. 2008). Auf der anderen<br />

Seite weisen aktuelle Studien aus dem deutschsprachigen Raum darauf hin, dass die<br />

Altersbilder der Studierenden überwiegend positiv, wenn nicht gar unrealistisch idealisiert<br />

sind. Alter ist aus ihrer Sicht keine Lebensphase des Verfalls der körperlichen und geistigen<br />

Kräfte. Dabei sehen Studierende im höheren Semester bei Älteren mehr Entwick-<br />

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