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6. Altenbericht

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produktiven Alterns in Europa“ im Widerspruch zur „verbreiteten Vorstellung“ einer „rein<br />

konsumtiven Lebensphase“ (Hank und Stuck 2008: 45).<br />

Keinesfalls lassen sich aus der Art des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements („Wohlfahrtsregime“)<br />

vereinfachende Wirkungen auf die Ausprägung bürgerschaftlichen Engagements<br />

aus wohlfahrtsstaatlichen Regimes ableiten: Weder untergräbt generell wohlfahrtstaatliches<br />

Engagement privates Engagement, noch fördert die Zurückhaltung des Staates<br />

privates Engagement. Es lässt sich (zumindest für europäische Staaten) gerade nicht<br />

nachzeichnen, dass in liberalen Regimes fehlende Leistungen des Sozialstaates durch<br />

freiwilliges Engagement substituiert würden. Europäische Vergleichsstudien geben eher<br />

Anlass zu der Annahme, dass ein höherer Anteil öffentlicher Sozialausgaben positiv mit<br />

der Ausübung informeller produktiver Tätigkeiten im Alter korreliert (Hank und Stuck<br />

2008).<br />

4.5 Altersrollen und Altersbilder in Staat, Markt und<br />

Zivilgesellschaft<br />

Die bürgerschaftlich Engagierten schaffen mit und durch ihre Arbeit und Beteiligung Sozialkapital<br />

in Form von sozialen Netzwerken, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern<br />

sowie soziale und kulturelle Teilhabe ermöglichen. Solche Netzwerke stärken nicht<br />

nur den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sie sind auch einer der wichtigsten Faktoren<br />

für erfolgreiches Alter(n). Das bürgerschaftliche Engagement gewinnt zunehmend an Bedeutung<br />

für die Gestaltung und Produktion von Wohlfahrt. Diese Entwicklungen sind eingebettet<br />

in einen „Welfare-Mix“ (Wohlfahrtspluralismus), bei dem Staat (Kommune), Wirtschaft,<br />

Dritter Sektor (z. B. Verbände, Kirchen) und Bürgerinnen und Bürgern zusammenwirken.<br />

Altersbilder haben in den verschiedenen Funktionsbereichen von Staat, Markt<br />

und Zivilgesellschaft unterschiedliche Bedeutungen.<br />

Staat<br />

Bürgerschaftliches Engagement in seinen vielfältigen Varianten ist vor dem Hintergrund<br />

der Leitvorstellung eines produktiven und aktiven Alters eine zeitgemäße Form der Altersaktivität.<br />

Es avanciert gleichzeitig zum Kernelement eines neuen Vergesellschaftungsmodells<br />

des Alters, das die Ressourcen und Handlungspotenziale älterer Menschen betont<br />

und damit das Leitbild des verdienten Ruhestandes ergänzt. Dabei ist das soziale, sinnvolle<br />

und zielbewusste Tätigsein im Alter jedoch ambivalent: Es enthält zum einen Autonomiespielräume<br />

zur Persönlichkeitsentfaltung und ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe<br />

und Mitgestaltung; gleichzeitig aber besteht die Gefahr, dass das bürgerschaftliche Engagement<br />

Älterer instrumentalisiert wird, und zwar dann, wenn es die begrenzte Leistungs-<br />

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