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6. Altenbericht

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nach der die (vorzeitige) Ablösung Älterer aus der Arbeitswelt ein „sinnvoller und nützlicher<br />

gesellschaftlicher Beitrag“ sei (Burkert und Sproß 2008).<br />

Die vierte Phase seit Mitte der 1990er Jahre markiert den Beginn eines Paradigmenwechsels.<br />

Stimmen die bisherigen Analysen, so müsste sich vor dem Hintergrund des seit Mitte<br />

der 1990er Jahre (auch europaweit) stattfindenden Paradigmenwechsels in der Politik für<br />

ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen das Altersbild in der Arbeitswelt ändern. Statt<br />

der jahrzehntelang praktizierten vorzeitigen Ausgliederung älterer Beschäftigter aus dem<br />

Erwerbsleben ist es nun das politisch erklärte Ziel, die Lebensarbeitszeit zu verlängern (in<br />

Deutschland steht dafür z. B. die Rente mit 67). Für den Strategie- und Paradigmenwechsel<br />

hierzulande werden ganz unterschiedliche Gründe ins Feld geführt, neben der demografisch<br />

bedingten Arbeitskräfteknappheit und dem Druck auf die umlagefinanzierten Sozialversicherungssysteme<br />

auch EU-politische Beschäftigungsvorgaben (Stockholm- und<br />

Barcelona-Ziele). Zur Unterstützung des Paradigmenwechsels in der Politik für ältere Arbeitnehmer<br />

und Arbeitnehmerinnen wird zurzeit auch ein Paradigmenwechsel bei den<br />

Altersbildern angestrebt. Die jahrzehntelang weit verbreitete Vorstellung von den „nichtmehr-gebrauchten“,<br />

„leistungsgeminderten“ Älteren passt nicht mehr in eine Zeit, in der<br />

länger gearbeitet werden soll und kann. Stattdessen gibt es Bemühungen, ein neues<br />

„Kompetenzmodell“ von älteren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen zu entwickeln.<br />

Protegiert wird dabei das Bild des „active ageing“ (synonym wird häufig auch „productive<br />

ageing“ benutzt), auf europäischer Ebene ursprünglich angestoßen unter anderem durch<br />

frühere Konzepte des EU-15-Kreises beziehungsweise der Weltgesundheitsorganisation<br />

(World Health Organization (WHO) 2002), hierzulande maßgeblich befördert durch den<br />

Potenzialdiskurs des Fünften <strong>Altenbericht</strong>es der Bundesregierung (Bundesministerium für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 2006) und dabei eingebunden in die<br />

Kampagne „Alter schafft Neues“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend.<br />

Allerdings wird damit das ursprünglich einmal auf eine Neupositionierung des Alters im<br />

Kontext des demografischen Wandels und gleichsam als Gegenentwurf gegen demografische<br />

Krisenszenarien entwickelte Konzept vom „active ageing“ auf den Aspekt der Arbeitsmarktintegration<br />

verkürzt. Die Herausforderung liegt darin, diesen in der Arbeitswelt<br />

aus den angeführten Gründen in Gang gekommenen Prozess als Motor für eine umfassende<br />

Perspektive auf die Aktivierungsmöglichkeiten im Alter zu nutzen. Diese konkretisiert<br />

sich durch Anforderungen an inter- und intragenerationelle Solidarität und gesellschaftliche<br />

Nützlichkeit bei gleichzeitig bevorzugter Beachtung der Anliegen sozial benachteiligter<br />

Älterer. Die Kernidee von „active ageing“ liegt umfassender in der Verbindung<br />

des „Für-sich-etwas-Tun“ und des „Für-andere-etwas-Tun“ (Walker 2002). Dessen<br />

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