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6. Altenbericht

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jungen Rezipienten und Rezipientinnen mit kritischen Bemerkungen auf die Abbildungen<br />

reagierten, auf denen Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter Kleidungsstücke anhatten,<br />

die üblicherweise nur von jungen Menschen getragen werden: „Unwürdig“ seien Mamas<br />

in Minirock, „uncool“ Papas in weiten „Skater-Klamotten“. Im Gegenzug mailte eine<br />

Frau S. (45 Jahre alt) folgenden Kommentar: „Die Frage ist doch, wer trägt hier wohl die<br />

Mode von wem? Ich habe bereits als Kind Jeans und T-Shirt getragen, also kann wohl<br />

niemand behaupten, es sei die Mode der Jugend. Ich bedauere es sehr, aber wir „Alten”<br />

werden wohl auch Jeans und T-Shirt im Altenheim einführen, denn auch dann werden wir<br />

gerne auf „unserem Alter angemessene Kleidung” verzichten. Es ist mir ein Rätsel, dass<br />

den Jugendlichen ihre Eltern peinlich sind, wo sie doch Stars im Alter ihrer Eltern geil und<br />

sexy finden. Liebe Jugend, darum ein bisschen mehr Toleranz...“. Hier prägt offensichtlich<br />

das individuelle Selbstkonzept das auf Kleidung bezogene Konsumverhalten.<br />

Die Konsumverhaltensforschung zeigt, dass ein Produkt oder eine Marke von der Zielgruppe<br />

als idealer Repräsentant eines angestrebten Lebensstils beziehungsweise einer<br />

angestrebten Außenwirkung erlebt werden kann, die übrigens nicht immer bewusst sein<br />

muss. Anzumerken ist zwar auch, dass als erstrebenswert erachtete Lebensstile aufgrund<br />

finanzieller Engpässe nicht immer realisiert werden können, oder dass ältere Menschen<br />

Sanktionen der Bezugsgruppe (z. B. in der Familie: „Warum muss Opa in seinem Alter<br />

noch so viel Geld für sein Auto ausgeben?“) oder der eigenen Altersgruppe („So jugendlich<br />

kleidet man sich als Rentnerin nicht!“) befürchten. Es ist jedoch anzunehmen, dass<br />

bei höherem Selbstbewusstsein der älteren Konsumenten und Konsumentinnen die<br />

Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie sich über solche Normen, die nicht nur von Jüngeren,<br />

sondern auch von „älteren Alten“ aufgestellt werden, hinwegsetzen.<br />

7.2 Einflussfaktoren auf Selbst- und Fremdbilder und deren<br />

Auswirkungen auf das Konsumverhalten<br />

In diesem Abschnitt werden Hinweise darauf gegeben, von welchen Faktoren die individuellen<br />

Selbst- und Fremdbilder abhängen und welche Folgen sie für das Konsumverhalten<br />

älterer Menschen haben. Insbesondere drei Einflussfaktoren für Altersbilder werden<br />

als wichtig erachtet: (1.) Kritische Lebensereignisse, (2.) die Selbstwahrnehmung und ihre<br />

Veränderung im Prozess des biologischen und psychologischen Älterwerdens sowie (3.)<br />

die in den Medien und durch die Werbung vermittelten Weltsichten und Handlungsoptionen.<br />

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