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6. Altenbericht

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• Neben der Schrumpfung bildet die Alterung den zweiten charakteristischen Prozess<br />

der demografischen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und in den Betrieben.<br />

Für einen Großteil der Betriebe wird es daher bereits in naher Zukunft immer weniger<br />

möglich sein, Verjüngungsstrategien unverändert fortzusetzen. Vielmehr wird<br />

es erforderlich, auf der betrieblichen Ebene Lösungen zu finden, die einen längeren<br />

Verbleib Älterer im Betrieb auch tatsächlich ermöglichen.<br />

• Hinzu kommt, dass strukturelle Veränderungen in den Lebensläufen der Menschen<br />

nicht mehr mit der neuen Dreiteilung des Lebenslaufs (verlängerte Ausbildungsphase,<br />

verkürzte Erwerbsphase und verlängerte Ruhestandsphase) kompatibel<br />

sind. Es gibt keine Begründungen dafür, dass bei positiven Kohorteneffekten<br />

bei Qualifikation und Gesundheit und bei einer gestiegenen ferneren Lebenserwartung<br />

die Menschen immer früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden.<br />

• Das demografische Altern des Erwerbspersonenpotenzials wird für die meisten<br />

Mitgliedstaaten der Europäische Union – mit zum Teil großen regionalen Unterschieden<br />

– in Zukunft zu arbeitsmarktpolitischen Engpässen führen und steht<br />

schon seit Ende der 1990er Jahre auf der beschäftigungspolitischen Agenda. EUweit<br />

gilt Humankapital als wichtiger Erfolgsfaktor im globalisierten Wettbewerb,<br />

zentral ist dafür die Lissabon-Strategie. Das Ziel ist es, Europa bis zum Jahr 2010<br />

zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum<br />

der Welt zu machen. Eine zentrale Funktion im Rahmen der Umsetzung der Ziele<br />

kommt hierbei der Europäischen Beschäftigungsstrategie beziehungsweise den<br />

Leitlinien für beschäftigungspolitische Maßnahmen der Mitgliedsstaaten zu. So<br />

fordert die EU zum Beispiel die Verwirklichung einer Gesamtbeschäftigtenquote<br />

von 70 Prozent und eine Mindesterwerbsquote von 60 Prozent für die Frauenbeschäftigung<br />

bis 2010. Mit Blick auf ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />

sind zwei zentrale beschäftigungspolitische Ziele von Bedeutung: Das Stockholm-<br />

Ziel fordert für die 55- bis 64-jährigen Männer und Frauen bis 2010 die Realisierung<br />

einer Erwerbsquote von mindestens 50 Prozent. Das Barcelona-Ziel bezieht<br />

sich direkt auf das Renteneintrittsalter: Hier wird gefordert, dass das durchschnittliche<br />

faktische Renteneintrittsalter bis 2010 um fünf Jahre angehoben werden soll.<br />

• Die frühzeitige Ausgliederung älterer Beschäftigter hat in einer Reihe von Unternehmen<br />

zu einem Wissens- und Erfahrungsverlust geführt, der sich in einer geminderten<br />

Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit niederschlagen kann. Im Rahmen<br />

einer verstärkten Humankapitalorientierung der Betriebe wird es für die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit in Zukunft darauf ankommen, nicht nur aktuelles<br />

technologisches Know-how von Jüngeren im Austausch mit Älteren in die Unter-<br />

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