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6. Altenbericht

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scher sein, wenn das Alter keine Rolle spielt – hier geht es auch um die Anerkennung<br />

älterer Menschen als gleichberechtigte und kompetente Gesprächs- und Interaktionspartner.<br />

Das Image der Neuen Medien und des Internets passt nicht zu den vorherrschenden Altersbildern:<br />

Neue Medien und das Internet werden mit Dynamik, Schnelligkeit und Flexibilität<br />

in Verbindung gebracht, während dem Alter oftmals Passivität, Langsamkeit und Unflexibilität<br />

unterstellt werden. Dieses im Hinblick auf die Internettechnologie negativ geprägte<br />

Altersbild unterstützt das bei älteren Menschen oft gegebene Fremdheitsgefühl<br />

dem Computer und dem Internet gegenüber. Durch das entsprechende Verhalten der<br />

Älteren wird das Stereotyp wiederum bestätigt – ein Teufelskreis, der sicherlich noch viele<br />

Jahre das Verhältnis älterer Menschen zum Internet bestimmten dürfte. Die Internet-<br />

Technologie und die immer schnellere Abfolge von technologischen Änderungen setzen<br />

Medienkompetenz und finanzielle Mittel voraus, beides ist zwischen Bevölkerungsgruppen<br />

ungleich verteilt. Auch in den entwickelten Industriestaaten muss man deshalb von<br />

einer „digitalen Spaltung“ sprechen: Menschen, die nicht über die nötige Medienkompetenz<br />

oder die ebenso notwendigen finanziellen Mittel verfügen, werden von immer mehr<br />

Konsummöglichkeiten, politischen Debatten und Geschehnissen ausgeschlossen. Vieles<br />

findet sich inzwischen schneller, ausführlicher oder exklusiv im Internet – sei es das günstige<br />

Schnäppchen oder die wichtige politische Information. Von diesem Wandel sind ältere<br />

Menschen stärker als jüngere Menschen betroffen – es sind vor allem ältere Menschen,<br />

die (noch) keinen Zugang zum Internet haben. Vor allem das durch die Nutzer und Nutzerinnen<br />

selbst mit Inhalten versehene „Web 2.0“ stellt inzwischen eine Form der Öffentlichkeit<br />

dar, von der ältere Menschen fast völlig ausgeschlossen sind. Immer mehr öffentliche<br />

Debatten finden im Internet statt, Entscheidungen werden im Internet vorbereitet – viele<br />

ältere und technisch weniger kompetente Menschen haben keine Möglichkeit, sich dort<br />

einzubringen. Dies birgt die Gefahr einer eingeschränkten Teilhabe an gesellschaftlichen<br />

Debatten und Entwicklungen. Es ist eine wichtige medienpolitische und medienpädagogische<br />

Aufgabe, es allen Menschen zu ermöglichen, an den neuen, internetbasierten Beteiligungsformen<br />

teilzunehmen. Das betrifft nicht nur ältere Menschen, jedoch ist der Anteil<br />

der älteren Menschen ohne Zugang zum Internet im Vergleich mit anderen Altersgruppen<br />

noch besonders groß.<br />

Aber nicht nur politische Informationen finden sich inzwischen schneller, ausführlicher<br />

oder exklusiv im Netz; ohne Internetzugang sind auch immer mehr Konsummöglichkeiten<br />

versperrt oder eingeschränkt. Manche besonders günstige Produktangebote, etwa Reisen,<br />

gibt es nur im Internet. In diesem Zusammenhang kann auch an das im Jahr 2008<br />

geplante und dann doch nicht realisierte Vorhaben der Deutschen Bahn AG erinnert wer-<br />

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