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6. Altenbericht

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vielmehr in ihrer Gesamtheit erheblich von sozialer Teilhabe und sozialem Engagement<br />

älterer Menschen profitieren kann. Die heute im Durchschnitt gute Ausstattung der Älteren<br />

mit materiellen und immateriellen Ressourcen sollte durchaus der Gesellschaft insgesamt<br />

zugutekommen.<br />

13.4.2 Die Doppelgesichtigkeit des Alters<br />

Das Lebensalter ist kein guter Indikator für das Vorhandensein von Stärken und Schwächen,<br />

Potenzialen und Unterstützungsbedarfen. Menschen unterscheiden sich in allen<br />

Lebensaltern, nicht nur im Alter, erheblich in den Möglichkeiten und Grenzen einer selbstund<br />

mitverantwortlichen Lebensführung. Diese Unterschiede liegen zu einem guten Teil in<br />

sozialen Ungleichheiten begründet, wobei sich Benachteiligungen nicht selten über den<br />

Lebenslauf und mit fortschreitendem Alter gleichsam aufschichten. Es ist eine zentrale<br />

Aufgabe von Politik, die Entstehung und Kumulation solcher Ungleichheiten möglichst zu<br />

vermeiden und die lebenslangen Auswirkungen von Benachteiligungen zu mindern. Das<br />

eingangs im Kapitel angestellte Gedankenexperiment macht deutlich, dass die soziale<br />

Position in früheren Lebensaltern mit Chancen und Grenzen einhergeht und in Abhängigkeit<br />

von Chancen und Grenzen Spielräume für die Gestaltung eigenen Alterns eröffnet. Es<br />

macht weiterhin deutlich, dass die Politik zum einen Altern unmittelbar gestaltet, zum anderen<br />

Möglichkeiten individueller Gestaltung des Alterns eröffnet, indem sie Rahmenbedingungen<br />

regelt und setzt, die sich entscheidend auf den Zugang zum öffentlichen Raum<br />

und individuelle Lebensperspektiven auswirken. Das angestellte Gedankenexperiment<br />

sollte deutlich machen, dass auch unabhängig von der Bedeutung sozialer Positionen und<br />

Ressourcen, unabhängig von der für eine Gesellschaft charakteristischen Institutionalisierung<br />

des Lebenslaufs, das Bemühen um eine gedanklich-emotionale Vorwegnahme persönlichen<br />

Alterns immer auch auf Unsicherheiten und Unwägbarkeiten verweist, die sich<br />

normativen Einflüssen entziehen. Die Heterogenität des Alters ist nicht lediglich Fortsetzung<br />

und Folge der Heterogenität in früheren Lebensabschnitten: Wir wissen nicht wirklich,<br />

was uns im Alter erwartet. Wir wissen aber, dass wir in der Realisation unserer Bedürfnisse<br />

von anderen Menschen und von den durch die Politik gesetzten und geregelten<br />

Rahmenbedingungen abhängen. Verletzlichkeit, Pflegebedürftigkeit und Demenz gehören<br />

ebenso zum Alter wie Potenziale, die für ein selbst- und mitverantwortliches Leben, im<br />

Interesse des Individuums wie im Interesse der Politik, eingesetzt werden können.<br />

Handlungsbedarf für die Politik besteht sowohl mit Blick auf die Förderung von Potenzialen<br />

– hier sind Altersgrenzen abzubauen, hier ist der Zugang zum öffentlichen Raum zu<br />

verbessern, hier ist Bewusstsein zu schaffen sowohl für die Möglichkeiten des Alters in<br />

Wirtschaft und Gesellschaft, als auch mit Blick auf die mit fortschreitendem demografi-<br />

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