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6. Altenbericht

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wurde eine Anzeige für ein kalziumhaltiges Mineralwasser in drei verschiedenen Varianten<br />

(A: junges, attraktives Model, B: typische Großmutter in der Küche, C: vitale ältere<br />

Frau mit Tauchflossen am Meer) drei verschiedenen Probandengruppen vorgeführt. In<br />

jeder Gruppe wurden Teilnehmer und Teilnehmerinnen unterschiedlicher Altersgruppen<br />

befragt (Altersspektrum von 19 bis 85 Jahre).<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass alle drei Werbepersonen als gleich sympathisch erlebt wurden,<br />

die Beurteilungsdimension "Attraktivität der Werbeperson" wurde am positivsten bei<br />

der Variante "junges Modell" eingeschätzt, die Vertrauenswürdigkeit der Werbeperson<br />

wurde jedoch am besten für die beiden Anzeigen mit den älteren Modellen eingestuft. In<br />

Bezug auf die „Jugendlichkeit der Marke“ schnitt erwartungsgemäß die Anzeige mit der<br />

jungen Frau am besten ab, in Bezug auf die Frage, welche Werbeperson besonders qualifiziert<br />

wirke, die Anzeige mit der älteren sportlichen Darstellerin.<br />

Die Ergebnisse legen zunächst die Hypothese nahe, dass eine automatische Aktivierung<br />

verinnerlichter positiver Altersvorstellungen stattgefunden hat und Konsumenten und<br />

Konsumentinnen Werbeanzeigen mit jungen Models Attraktivität, mit älteren Darstellern<br />

und Darstellerinnen dagegen Verlässlichkeit zuschreiben. Doch wurde die Anzeige mit<br />

dem modernen Altersmotiv von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die sich überdurchschnittlich<br />

viel jünger als ihr chronologisches Alter fühlten, auch bezüglich der Attraktivität<br />

der Werbeperson ähnlich positiv beurteilt wie das junge Werbemodell. Noch sind<br />

die Erkenntnisse mit Vorsicht zu interpretieren (auch Langzeitstudien fehlen noch). Sollten<br />

sich die Ergebnisse jedoch durch weitere Experimente erhärten, so könnte man die These<br />

ableiten, dass mit zeitgemäßen Altersmotiven „junggebliebene“ Ältere überzeugt werden<br />

können. Diese Motive werden sowohl als attraktiv wie auch als vertrauenswürdig in der<br />

Zielgruppe beurteilt. Unternehmen könnten daher mehr Mut zeigen und ältere Werbepersonen<br />

in neuen, aber realistischen Rollen stärker forcieren.<br />

7.3 Diskriminierung älterer Konsumenten und<br />

Konsumentinnen<br />

Diskriminierung wird in der Regel als eine Form der Benachteiligung, der Ungleichbehandlung<br />

oder der Nichtbeachtung von Personen oder Gruppen verstanden, die diese als<br />

mehr oder weniger schmerzhaft, beunruhigend oder empörend empfinden. Von Altersdiskriminierung<br />

wird gesprochen, wenn Menschen allein aufgrund ihres höheren chronologischen<br />

Alters Benachteiligungen erfahren. Ältere Menschen werden zum Beispiel aufgrund<br />

von subjektiv wahrgenommenen Gemeinsamkeiten (z. B. Falten, Haarfarbe) zu einer homogenen<br />

Gruppe zusammengefasst (kognitive Komponente) und mit Vorurteilen assoziiert<br />

(affektive Komponente), was sich dann in einem bestimmten Verhalten auswirkt, zum<br />

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