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6. Altenbericht

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äumliche Umwelt, Aktivitäten, das soziale Bezugssystem sowie Emotionalität (Becker,<br />

Kaspar und Kruse 2010).<br />

Die Verwirklichung von Lebensqualität bei Demenz setzt eine Umweltgestaltung voraus,<br />

die sich an den spezifischen Bedürfnissen der Person orientiert (Wahl u. a. 2010). Den<br />

Professionen im Versorgungssystem kommt somit eine hohe Verantwortung für die Gestaltung<br />

der Lebensumwelt demenzkranker Menschen zu. Wird angenommen, die Alzheimer-Demenz<br />

sei eine Erkrankung, deren Verlauf nicht beeinflusst werden könne und in<br />

späten Phasen auch nicht beeinflusst werden müsse, da demenzkranke Patienten und<br />

Patientinnen im Spätstadium nichts mehr spürten und nicht mehr reagierten, so wird auch<br />

das Engagement in Bezug auf die Umweltgestaltung zurückgehen – mit der Folge, dass<br />

nachweisbar bestehende Möglichkeiten zur Förderung der Lebensqualität selbst bei<br />

schwerer Demenz ungenutzt bleiben (Wetzstein 2010).<br />

Depression<br />

Der Anteil depressiv erkrankter über 65-jähriger an allen Angehörigen dieser Altersgruppe<br />

liegt bei ungefähr zehn Prozent und entspricht damit dem Anteil depressiv erkrankter<br />

Menschen im frühen und mittleren Erwachsenalter; dabei stehen leichtere und<br />

mittelschwere Formen der Depression im Vordergrund. Allerdings ist der Anteil depressiv<br />

erkrankter älterer Menschen dann erkennbar erhöht, wenn diejenigen Personengruppen<br />

untersucht werden, bei denen chronische körperliche oder demenzielle Erkrankungen<br />

vorliegen: So beläuft sich in Pflegeeinrichtungen der Anteil depressiv erkrankter<br />

Menschen auf bis zu 40 Prozent.<br />

Besondere Bedeutung für die Epidemiologie depressiver Erkrankungen im Alter kommt<br />

den subklinischen oder subsymptomatischen Depressionen zu, die bei ungefähr 17 Prozent<br />

der älteren Bevölkerung nachgewiesen werden können (Helmchen u. a. 1996). Es<br />

handelt sich hierbei nicht um ein klinisches Vollbild der Depression; vielmehr liegen<br />

mehrere Symptome vor, die in ihrer Gesamtheit auf das Risiko einer depressiven Er-<br />

krankung hindeuten. Erst dann, wenn der Ausprägungsgrad dieser Symptome zunimmt<br />

oder wenn weitere Symptome hinzutreten, kann von einer klinisch manifesten (sympto-<br />

matischen) Depression gesprochen werden. Die Tatsache, dass sich die subklinischen<br />

(subsymptomatischen) Depressionen und die klinisch manifesten Depressionen auf ins-<br />

gesamt 27 Prozent der Gesamtbevölkerung addieren, weist auf seelische Anforderun-<br />

gen und auf Risiken für die psychische Gesundheit hin, die im hohen Alter nicht selten<br />

gegeben sind. Allerdings ist der Begriff der „Altersdepression“ in keinerlei Weise ange-<br />

messen, um die mit diesen hohen seelischen Anforderungen einhergehenden Risiken<br />

für die psychische Gesundheit angemessen zu beschreiben. Denn mit dem Begriff der<br />

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