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6. Altenbericht

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Man kann also festhalten, dass ältere Menschen im Fernsehen zum einen quantitativ unterrepräsentiert<br />

und zum zweiten überzogen positiv dargestellt werden. Diese beiden<br />

Hauptbefunde machen deutlich, dass es sich bei den medial präsentierten Altersbildern<br />

eben nicht um wirklichkeitsgetreue „Abbilder“, sondern vielmehr um Darstellungsweisen<br />

mit einer deutlich ausgeprägten Eigenständigkeit handelt.<br />

8.2.2 Altersbilder in der Werbung<br />

Der Frage nach Altersbildern in der Werbung wurde in den letzten Jahren zunehmend<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Der Grund dafür wurde schon vor Jahrzehnten formuliert:<br />

„Seit dem letzten Jahrzehnt wurden ältere Menschen durch ihre wachsende Zahl, die bei<br />

ihnen vermuteten Kaufreserven und durch ihre zunehmende Lebensaktivität für den Anbieter<br />

interessant“ (Horn und Naegele 1976: 463). Die Gruppe der älteren Menschen gehört<br />

inzwischen zu den am stärksten wachsenden Zielgruppen der Werbung (siehe Kapitel<br />

7 in diesem Bericht).<br />

Ältere Menschen tauchen in der Regel dann als Werbeträger auf, wenn Produkte beworben<br />

werden, die an die Zielgruppe der älteren Menschen gerichtet sind. Häufig handelt es<br />

sich um Finanzprodukte, Versicherungen oder Reisen. Der größte Teil der Werbung, in<br />

der ältere Personen auftauchen, ist jedoch Werbung für medizinische Produkte. In der<br />

Werbung für medizinische Präparate werden vor allem visuell als alt kodierte Frauen<br />

(Rollstuhl, Krückstock, graues Haar) eingesetzt. Wenn es in Werbespots oder in Werbeanzeigen<br />

um Produkte für die Zielgruppe der älteren Menschen geht, wird eine abwertende<br />

Darstellung der älteren Menschen vermieden. Der präferierte Typus ist dann die<br />

freundliche, warmherzige ältere Frau oder der aktive ältere Mann. Beispielsweise beinhaltet<br />

eine Werbung für Einsteighilfen für die Badewanne keinen direkten Hinweis auf altersbedingte<br />

geringere körperliche Beweglichkeit oder nachlassende körperliche Kräfte. Ein<br />

Zusammenhang zwischen der Einsteighilfe und dem höheren Lebensalter wird alleine<br />

über das Bild einer älteren Frau hergestellt, die auf dem „Aqualift“ sitzt.<br />

Deutlich abwertend hingegen ist alterskontrastive Werbung. Sie richtet sich an jüngere<br />

Altersgruppen und verwendet ältere Menschen als Kontrastmittel, um die Jugendlichkeit<br />

eines Produktes zu betonen. Die Figuren sind dabei keine Funktionsträger zur Symbolisierung<br />

von altersbezogenen Qualitäten, sondern fungieren als Kontrastierung zu den<br />

jungen Hauptfiguren der Darstellung oder dem jungen Produkt. Typisch hierfür ist etwa<br />

der Typus des „verrückten Alten“, der für Tabak oder Genussmittel wirbt.<br />

Bei diesen beiden Werbetypen (an die Zielgruppe der älteren Menschen gerichtete Werbung<br />

einerseits und alterskontrastive Werbung andererseits) lässt sich ein eklatanter Ge-<br />

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