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6. Altenbericht

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jüngeren Menschen in erheblichem Umfang bürgerschaftlich engagiert sind. Andererseits<br />

gilt, dass nur eine Minderheit aller älteren Menschen bürgerschaftliches Engagement zu<br />

einer Form ihrer Altersaktivität gewählt hat. Im Unterschied zu jüngeren Menschen kommen<br />

ältere Menschen eher selten auf eigene Initiative hin zum bürgerschaftlichen Engagement;<br />

meistens werden sie für eine Tätigkeit geworben und entwickeln sich dann in<br />

zivilgesellschaftliche Aktivitäten hinein. Dies spricht dafür, ältere Menschen gezielt über<br />

Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements zu informieren und entsprechende<br />

Gelegenheitsstrukturen zu schaffen. Es besteht bei älteren Bürgerinnen und Bürgern nach<br />

wie vor ein ausgeprägter Bedarf an Beratung über die vielen Möglichkeiten, sich zu engagieren<br />

– sowohl bei bereits Engagierten als auch bei denen, die prinzipiell zum Engagement<br />

bereit sind. Zahlreiche Bundes- und Landesprogramme zielen auf die Einbeziehung<br />

und Gewinnung älterer Menschen für Formen bürgerschaftlichen Engagements. Auf der<br />

Bundesebene verfügt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

(BMFSFJ) über eine lange Tradition von Förderprogrammen. Es hat seine Programme<br />

2008 in dem Schwerpunkt „Alter schafft Neues“ zusammengefasst. Dazu gehören aktuell<br />

sowohl das Programm „Aktiv im Alter“ als auch die „Freiwilligendienste aller Generationen“.<br />

Die Chancen der Modellprogramme liegen darin, dass durch die attraktive Variation<br />

der Engagementangebote und -konstellationen Interesse bei potenziell Engagierten geweckt<br />

wird (Klie und Pindl 2008). Studien zur Evaluation dieser Programme zeigen, dass<br />

die Modellprogramme an individuelle Bedarfslagen anschließen und folglich mit dem Gestaltungswillen<br />

älterer Bürgerinnen und Bürger korrespondieren.<br />

Bürgerschaftliches Engagement in internationaler Perspektive<br />

Hank und Stuck (2008) zeigen, dass sich das Ausmaß informeller produktiver Tätigkeiten<br />

– unter Älteren wie in der Bevölkerung insgesamt – zwischen verschiedenen Ländern<br />

deutlich unterscheidet. In einem Vergleich von elf Ländern liegt Deutschland mit einer<br />

Beteiligung von 10 Prozent der älteren Menschen am ehrenamtlichen Engagement im<br />

Mittelfeld, zusammen mit Österreich, Frankreich und der Schweiz. Die höchste Engagementbeteiligung<br />

Älterer findet sich in den Niederlanden (21 Prozent) und – mit Engagementbeteiligungen<br />

jeweils zwischen 16 und 17 Prozent – in Schweden, Dänemark und<br />

Belgien. Deutlich niedrigere Werte sind für Italien (7 Prozent), Griechenland (3 Prozent)<br />

und Spanien (2 Prozent) zu verzeichnen. Es zeigt sich, dass soziale Produktivität mit höherem<br />

Bildungsniveau und höherem Einkommen einhergeht und dass ein Nord-Süd-<br />

Gefälle erkennbar ist „mit relativ hohen Werten an sozialer Produktivität in den untersuchten<br />

skandinavischen Ländern und den Niederlanden und relativ niedrigen Werten in den<br />

südlichen Ländern“ (Wahrendorf und Siegrist 2008: 60f.). Die Ergebnisse zeigen „ein Bild<br />

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