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6. Altenbericht

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• die Bedeutungszunahme von psychischen Belastungsfaktoren (trotz des fortschreitenden<br />

Rückgangs von physischen Belastungsfaktoren);<br />

• der hohe Verbreitungsgrad von Arbeitsplätzen mit nur begrenzter Beschäftigungsdauer;<br />

• das Auftreten verschiedener Formen beruflicher Dequalifizierung durch Fehlnutzung<br />

oder Unterforderung („disuse-Effekte“, Spezialisierungsfallen“);<br />

• eine unterdurchschnittliche, teilweise stark selektive Beteiligung bei betrieblich organisierter<br />

Fort- und Weiterbildung, die ohnehin für ältere Beschäftigte in Deutschland<br />

im EU-Vergleich nur unterdurchschnittlich ausgebildet ist;<br />

• neue Formen von (teilweise nur bedingt betriebs- oder berufsbezogener) nachlassender<br />

Arbeitsmotivation speziell am Ende der Erwerbsphase (Gründe dafür sind<br />

z. B.: die Familie, eine Synchronisierung des Berufsaustrittszeitpunktes bei Paaren,<br />

ein geringer oder fehlender ökonomischer Zwang zu arbeiten, die nach wie<br />

vor weit verbreitete Frühverrentungsmentalität, altersunfreundliche Unternehmenskulturen);<br />

• eine stark verbreitete ungünstige Selbsteinschätzung der eigenen betriebsinternen<br />

wie -externen Beschäftigungsaussichten und zwischenbetrieblicher Mobilitätsoptionen;<br />

• unmittelbar oder mittelbar erlebte (alter(n)stypische) Benachteiligung.<br />

Vor diesem Hintergrund erweisen sich Reputationsverlust und Entmutigung als altersspezifische<br />

Motivationsrisiken. Wenn auch dahinter ein komplexes Ursachenbündel vermutet<br />

werden kann, so wird eine sinkende Arbeitsmotivation doch übereinstimmend interpretiert<br />

als individuelle Reaktion auf erlebte betriebliche Altersdiskriminierung (wie etwa durch ein<br />

Übergehen bei Beförderungen, ein Ausschluss von betrieblicher Fort- und Weiterbildung)<br />

oder als die Wirkung klassischer Altersstereotype entsprechend dem Defizitmodell des<br />

Alters im Kreis der Kolleginnen und Kollegen oder bei Vorgesetzten. Eine sinkende Arbeitsmotivation<br />

ist somit nicht selten die Folge von Führungsmängeln oder einer „altersunfreundlichen“<br />

Unternehmenskultur. Hinzu kommen eindeutige Zusammenhänge zur<br />

prospektiven Einschätzung der eigenen Arbeitsmarktchancen und damit zur subjektiven<br />

Beurteilung eigener Ausweichreaktionen durch Mobilität. Der Wechsel in die Frührente ist<br />

eine in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit häufig praktizierte individuelle Reaktionsform.<br />

Die Wirkung negativer Einflussfaktoren auf die Beschäftigungsfähigkeit darf nicht übersehen<br />

werden. Dadurch werden Potenziale Älterer im Erwerbsleben blockiert. So wurde im<br />

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