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6. Altenbericht

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Institut für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes (IKV)<br />

durchgeführtes Experiment in einem Saarbrücker SB-Warenhaus bestätigt dies. Dort wurden<br />

Kunden und Kundinnen gebeten, vier vorgegebene Produkte zu suchen; sie wurden<br />

dabei versteckt beobachtet. Es konnte festgestellt werden, dass die älteren Menschen bei<br />

der Suche nach vorgegebenen Produkten genauso erfolgreich waren wie jüngere, dass<br />

sie auch die kürzesten Wege wählten, dabei aber tendenziell mehr Zeit für die Wegstrecken<br />

brauchten. Die älteren Probanden und Probandinnen gingen somit „langsamer“ und<br />

verharrten länger vor dem Regal, bevor sie die einzelnen Produkte entdeckten, wussten<br />

aber genauso gut wie die jüngeren, wo sich die Warengruppen befanden.<br />

Im September und Oktober 2009 wurde das SB-Warenhaus vollständig umgebaut und die<br />

Warengruppen neu angeordnet. Nach nur dreimonatiger „Eingewöhnungszeit“ wurde im<br />

Januar 2010 eine Kontrolluntersuchung durchgeführt, bei der erneut Personen aus unterschiedlichen<br />

Altersgruppen die vier vorgegebenen Produkte suchen sollten. Die Ergebnisse<br />

waren deckungsgleich mit denen aus der früheren Studie; erneut brauchten die Älteren<br />

mehr Zeit, aber nicht mehr Wegstrecke. Diese Suchstudie zeigt, dass trotz der nur kurzen<br />

Eingewöhnungszeit die älteren Konsumenten und Konsumentinnen über genauso gute<br />

kognitive Lagepläne (mental maps) wie die jüngeren verfügen. 8<br />

7.4.2 Aspekte der Produktpolitik<br />

Vielfach wird angenommen, dass ältere Konsumenten und Konsumentinnen bei Produktneueinführungen<br />

nicht mehr so aufgeschlossen seien wie jüngere. Dies gelte nicht nur bei<br />

technischen Produkten, sondern auch bei den so genannten „schnelldrehenden“ Produkten<br />

(dies sind Konsumgüter des täglichen Bedarfs, die häufig gekauft werden und deshalb<br />

nie lange im Regal liegen). Empirische Untersuchungen geben jedoch Hinweise darauf,<br />

dass sich ältere Menschen genauso stark wie Jüngere von Produktneueinführungen bei<br />

Gütern des täglichen Bedarfs anregen lassen.<br />

8 Zur Verkaufsraumgestaltung ist zusätzlich anzumerken, dass sich eine „seniorengerechte“ Gestaltung<br />

keineswegs negativ auf andere – jüngere – Zielgruppen auswirken muss. So freuen sich<br />

zum Beispiel alle Konsumenten und Konsumentinnen über ein übersichtliches Ladenlayout und<br />

nicht zu hohe Regale.<br />

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