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6. Altenbericht

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deutlich, weil die im Fokus stehen „Ereignisse“ in unterschiedlichen Lebensphasen auftreten<br />

können, wie es etwa die stark gestiegene Variabilität in den Lebensaltern von Frauen<br />

bei Erstgeburt eines Kindes oder die „neue“ Vereinbarkeitsproblematik von Berufstätigkeit<br />

und Pflege verdeutlichen. Ähnlich ließe sich auch für die Notwendigkeit beruflichen Lernens<br />

oder zur beruflichen Mobilität argumentieren. Auch hier gibt es längst nicht mehr<br />

„kalendarisch standardisierbare“ Ereignisse oder Erfordernisse.<br />

Begünstigend für eine lebenszyklusorientierte Personalpolitik und die damit notwendige<br />

Bereitschaft von Unternehmen, spezifische Investitionen der Weiterbildung, der Gesundheitsförderung,<br />

des Wissensmanagements und der Balance von Beruf und Privatleben zu<br />

tragen, kann das Konzept der „Total Compensation“ wirken. Als Vergütung der Arbeitsleistung<br />

der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wird nicht nur der Barlohn berücksichtigt,<br />

sondern auch relevante andere Leistungen. Kombiniert mit variablen, erfolgsabhängigen<br />

Vergütungsbestandteilen kann es so besser gelingen, die Tauschgewinne aus dem<br />

notwendigerweise unvollständigen, langfristigen Arbeitsvertrag angemessener, das heißt<br />

anreizfreundlicher für beide Seiten zu gestalten. Vor allem aber sind Antworten zu finden,<br />

die den Konflikt entschärfen, der sich aus dem wachsenden Flexibilitätsbedarf der Unternehmen<br />

einerseits und der notwendigen lebenslangen Perspektive auf die Beschäftigten<br />

zur Sicherung deren Arbeitsfähigkeit andererseits ableitet. Dieser Widerspruch wird sich<br />

nie vollends auflösen, wohl aber spürbar mildern lassen. Lebenszyklusorientierte Personalpolitik<br />

sollte eine biografiebezogene Würdigung des Beschäftigten auslösen, aber keine<br />

lebenslange Perspektive. Dies setzt jedoch die sinnvolle Interaktion der verschiedenen<br />

Unternehmen voraus. Betriebliche Investitionen in die Erwerbsfähigkeit sind immer auch<br />

als Investitionen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu sehen und erfordern deshalb<br />

ihre Beteiligung (durch Geld, durch Abfindungsvereinbarungen bei frühzeitigem Ausscheiden,<br />

durch Freizeit).<br />

<strong>6.</strong>5.3 Was zu tun bleibt<br />

In der Arbeitswelt verzeichnen wir gravierende Veränderungen. Der demografische Wandel<br />

ist aus seinem traditionellen Diskussionszusammenhang über die Stabilität und Nachhaltigkeit<br />

der sozialen Sicherungssysteme über den Fachkräftemangel zu einem Gestaltungsthema<br />

der betrieblichen Personalpolitik, der Sozialpartner und des Gesetzgebers<br />

geworden. Die Chancen eines längeren Lebens sollen und müssen für die schrumpfende<br />

und alternde Gesellschaft genutzt werden. Eine längere Erwerbsbiografie stellt alle Beteiligten<br />

vor beachtliche Anpassungsanforderungen. Dazu gehört auch die Revision tradierter<br />

Altersbilder. Dies erfordert neben den Eigenwirkungen einer stärkeren Präsenz von<br />

Älteren im Berufsleben und der Wirkungskraft des Strukturwandels auch die konsistente<br />

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