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6. Altenbericht

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falls sind bei Frauen häufiger und die Behinderungen nach drei Monaten gravierender.<br />

Die Überlebensrate nach dieser Zeit unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern allerdings<br />

nicht. Nach einem Schlaganfall bleiben in 30 bis 50 Prozent der Fälle Folgen zurück,<br />

die den Alltag beeinflussen und zu einem gesteigerten Hilfebedarf führen. Da über<br />

75-jährige Männer häufig noch von ihrer Ehefrau unterstützt werden, ist ihre Rückkehr<br />

nach Hause selbst bei schweren Schlaganfallfolgen noch etwas einfacher zu bewältigen<br />

als die Rückkehr von Frauen, die in diesem Alter häufiger alleine leben. Geschlechterunterschiede<br />

bestehen auch in den Bewältigungsstrategien nach einem Schlaganfall (Kramer,<br />

Raum und Weissenborn 2004). Die derzeitigen Behandlungen werden den geschlechtsspezifisch<br />

unterschiedlichen Bedarfen bislang allerdings kaum gerecht.<br />

Alzheimer-Demenz ist mit Abstand die häufigste Form der Demenz. Ihre Prävalenz ist<br />

altersabhängig. Dabei zeigen Frauen in jeder Altersgruppe ein im Vergleich zu Männern<br />

um etwa 20 bis 30 Prozent gesteigertes Erkrankungsrisiko. Vaskuläre Demenzformen<br />

kommen aufgrund der früher auftretenden Arteriosklerose bei Männern in allen Altersgruppen<br />

häufiger vor. Aufgrund des höheren Anteils an Frauen in der hochaltrigen Bevölkerung<br />

übersteigt die absolute Anzahl der demenzkranken hochaltrigen Frauen die der<br />

Männer bei weitem.<br />

9.2.3 Geriatrische Versorgungsstrukturen<br />

Die geriatrischen Versorgungsstrukturen folgen nicht vorrangig den Bedürfnissen der geriatrischen<br />

Patienten und Patientinnen, sondern überwiegend gesundheitspolitischen Rationalitäten,<br />

was eine adäquate Versorgung älterer Menschen erheblich erschwert. Dies<br />

spiegelt zugleich die vergleichsweise geringe Bedeutung wider, die dieser Bevölkerungsgruppe<br />

bezüglich einer ressourcen- und kompetenzorientierten Versorgung zukommt.<br />

Hinter den strukturellen Rahmenbedingungen können sich Altersbilder verbergen, die<br />

ihrerseits wiederum individuelle Altersbilder von Professionellen, Betroffenen und Angehörigen<br />

prägen und festigen.<br />

Während die ambulante medizinische Versorgung vor allem durch die niedergelassenen<br />

praktischen Ärzte und Ärztinnen sowie durch Fachärzte und Fachärztinnen für innere Medizin<br />

und Allgemeinmedizin und damit nicht durch ausgewiesen geriatrisch Ausgebildete<br />

erfolgt, besteht im stationären Bereich eine spezifisch geriatrische Versorgung. Diese zu<br />

regeln obliegt den einzelnen Bundesländern, eine bundeseinheitliche Planung existiert<br />

nicht. Überwiegend erfolgt die spezifisch geriatrische Versorgung auf der Basis von Geriatrieplänen.<br />

Zum Teil sind diese in die Krankenhausplanung einbezogen, die seit Anfang<br />

der 1990er Jahre unter Einbindung von Politik, Kostenträgern und Einrichtungen fortgeschrieben<br />

und aktualisiert wird. Insgesamt besteht damit eine hohe Abhängigkeit vom<br />

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