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6. Altenbericht

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junge Verkäuferinnen und Verkäufer, die auf die „Fishing-for-Compliments“-Frage: „Ich bin<br />

schon 60 Jahre alt, kann ich das noch tragen oder ist das zu jugendlich?“ mit Feuereifer<br />

antworten: „Das steht Ihnen doch so gut und meine 65-Jährige Großmutter hat das gleiche<br />

Kleid auch vor kurzem gekauft“.<br />

Insbesondere beim persönlichen Verkauf (der für ältere Menschen besonders wichtig ist)<br />

sollte das Personal über psychologisches Feingefühl verfügen, wie ältere Kunden und<br />

Kundinnen angesprochen und beraten werden können, ohne das Altsein beziehungsweise<br />

damit verbundene Eigenschaften oder Beeinträchtigungen zu erwähnen oder in den<br />

Vordergrund zu stellen. Eine gute Möglichkeit kann hier der gezielte Einsatz von älteren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein, die die Bedürfnisse der älteren Kunden und Kundinnen<br />

aufgrund eigener Erfahrungen besonders gut verstehen und sich daher oftmals<br />

besser einfühlen können als Jüngere. Wichtig ist aber vor allem (unabhängig vom Alter),<br />

dass Verkäuferinnen und Verkäufer und Käuferinnen und Käufer eine gemeinsame Wertebasis<br />

vermuten und sich gegenseitig respektieren, sodass Vertrauen entstehen kann.<br />

So können 70-jährige Kundinnen und Kunden in einem Geschäft für Mobiltelefone durchaus<br />

auf eine Beratung durch sehr junge Verkäufer oder Verkäuferinnen Wert legen, da<br />

diesen eine hohe Kompetenz zugetraut und Sympathie entgegengebracht wird. Viele junge<br />

Verkäufer oder Verkäuferinnen laufen jedoch Gefahr, das in sie gesetzte Vertrauen zu<br />

verspielen, wenn sie einen „patronisierenden“ Kommunikationsstil anwenden: Pasupathi<br />

und Löckenhoff (2002) haben den Konversationsstil beim Gespräch von jüngeren mit älteren<br />

Personen analysiert. Dabei zeigte sich, dass im Gespräch zwischen jüngeren und<br />

älteren Menschen die Jüngeren häufig unbewusst langsamer sprechen, einfachere Sätze<br />

bilden oder „Kindersprache“ verwenden, was von den Älteren häufig als diskriminierend<br />

und erniedrigend eingeschätzt wird (zur „patronisierenden Kommunikation“ siehe Kapitel 8<br />

in diesem Bericht).<br />

Für Unternehmen gilt es, im Bereich der persönlichen Kommunikation die Wirkung negativer<br />

Altersbilder abzubauen. Unternehmen haben aus rein ökonomischen Gründen kein<br />

Interesse daran, ältere Konsumenten und Konsumentinnen durch bewusste Diskriminierungen<br />

zu verärgern. Dies schmälert zum einen den Umsatz, zum anderen kann über<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda auch die jüngere Kundschaft von diesen Diskriminierungen<br />

erfahren und mit Abwanderung reagieren. In der Regel reagieren Konsumenten und Konsumentinnen<br />

auf Diskriminierungen, die anderen Kunden und Kundinnen bewusst zugefügt<br />

wurden, mit Missfallen und solidarisieren sich mit den Opfern.<br />

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