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6. Altenbericht

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Ärzten und Ärztinnen, die mit der Versorgung der Bewohner und Bewohnerinnen die im<br />

ambulanten Bereich bestehenden Finanzierungsprobleme mit ins Heim tragen.<br />

Konzentrierte sich die palliative Versorgung zunächst auf schwerkranke und sterbende<br />

Krebspatienten und -patientinnen, so ist man sich heute einig über die Notwendigkeit, sie<br />

auf andere Patientengruppen zu erweitern. Zudem geht der moderne Ansatz über die<br />

eigentliche Sterbephase hinaus und schließt auch frühere Stadien chronischer Erkrankungen<br />

mit ein. In der Versorgungsrealität spiegelt sich zumindest in Deutschland dieser<br />

neuere konzeptionelle Ansatz allerdings (noch) nicht wieder. Der Schwerpunkt der Palliativversorgung<br />

liegt bislang deutlich auf Patienten und Patientinnen mit Tumorerkrankungen.<br />

Ältere Menschen mit sich fortschreitend entwickelnden „Gebrechen“ oder Demenz<br />

zählen zu der wichtigsten, aber bislang am meisten vernachlässigten Zielgruppe der stationären<br />

und der ambulanten Palliativversorgung. Vor dem Hintergrund der wachsenden<br />

Zahl älterer Menschen sowie älterer Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenen internistischen,<br />

neurologischen und geriatrischen Erkrankungen besteht hier ein großes<br />

zukünftiges Aufgabenfeld für die Palliativversorgung.<br />

Während bei Tumorpatienten und -patientinnen die letzte Lebensphase vergleichsweise<br />

klar abgrenzbar und der weitere zeitliche Verlauf weitgehend vorhersagbar ist, ist dieses<br />

bei chronischen Erkrankungen nicht der Fall. Hier wechseln sich Phasen der Verschlechterung<br />

und Phasen der Erholung ab. Der Versorgungsbedarf älterer Menschen wird deshalb<br />

häufig nicht adäquat erkannt, was die Zuweisung zur Palliativversorgung erschwert.<br />

So werden zum Beispiel geriatrische Patienten und Patientinnen mit Demenz bei ähnlichen<br />

physischen und psychosozialen Symptomen wie Tumorkranke nur selten palliativmedizinisch<br />

versorgt. Erfolgt dennoch eine Palliativversorgung bei Demenzpatienten und<br />

Demenzpatientinnen, so werden sie häufig mit Schmerzmitteln unterversorgt, weil Ärzte,<br />

Ärztinnen und Pflegekräfte die Ausdrucksformen ihrer Schmerzen oft nicht adäquat erkennen.<br />

Über Schmerzen bei älteren Menschen gibt es zahlreiche Mythen (z. B. Schmerzen<br />

sind im höheren Alter unvermeidlich; ältere Menschen tolerieren mehr Schmerzen)<br />

(Sandgathe Husebø und Husebø 2001; Husebø 2009). Eine unzureichende Schmerztherapie<br />

kann die Lebensqualität einschließlich der sozialen und mentalen Aktivitäten deutlich<br />

beeinträchtigen oder auch Depression und Angst hervorrufen.<br />

Zur Abdeckung der spezifischen Bedürfnisse von älteren Menschen in der letzten Lebensphase<br />

zählen neben einer adäquaten Schmerztherapie und Symptomkontrolle sowie<br />

der psychosozialen Unterstützung auch die Vermittlung von Informationen sowie der Einbezug<br />

in Entscheidungen (World Health Organization (WHO) 2004). Viele Sterbende wissen<br />

intuitiv um ihren nahenden Tod, sodass – bei entsprechender Information über pallia-<br />

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