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6. Altenbericht

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um ein emanzipiertes Altersbild zeigen sich nicht nur in Formen zivilgesellschaftlichen<br />

Engagements, sondern auch in der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen und in offen<br />

gelebten Familienrollen. Die Sicht- und Verhaltensweisen gegenüber älteren Erwerbspersonen<br />

dürften für die Etablierung eines offenen und reflexiven Altersbildes maßgeblich<br />

sein: Es gibt Hinweise darauf, dass die Beteiligung Älterer an Formen bürgerschaftlichen<br />

Engagements mitbestimmt wird durch die Leistungsanforderungen, die an Ältere gestellt<br />

werden, durch die bestehenden Altersgrenzen für produktive Tätigkeiten und durch die<br />

Bedeutung von Produktivität beziehungsweise Aktivität in den dominierenden gesellschaftlichen<br />

Altersbildern (Hank und Stuck 2008: 77). Vereinfacht ausgedrückt: Was die<br />

Gesellschaft älteren Menschen zutraut, welche Aufgaben ihnen überlassen und von ihnen<br />

verlangt werden, hat auch einen Einfluss darauf, inwiefern Ältere im zivilgesellschaftlichen<br />

(Generationen-)Zusammenhang Aufgaben und damit Verantwortung übernehmen.<br />

Insbesondere zivilgesellschaftliche Rollen können zur Offenheit verhelfen und sind prädestiniert<br />

dazu, Generationen auf neue Art zusammenzuführen, um neuartige reflexive<br />

Alters- und Generationenbilder in auch hierzu dienenden Spielräumen, etwa in Mehrgenerationenhäusern,<br />

zu entwickeln. Die verschiedenen Formen und Strukturen bürgerschaftlichen<br />

Engagements haben eine für die Herausbildung und die Praxis neuer Altersbilder<br />

wichtige Funktion als Werkstatt und Erprobungsraum.<br />

4.3 Altersbilder, Zivilgesellschaft und Hochaltrigkeit<br />

Die Lebenslaufforschung und neuere Entwicklungstheorien haben gezeigt, dass „Veränderungen<br />

im Erleben und Verhalten bis ins hohe Alter möglich sind“ (Amann 2007: 277).<br />

Angesichts der empirischen Tatsache, dass wir länger leben, richten sich Menschen auch<br />

„auf ein längeres Leben ein und rechnen nicht mit [dem] Tod als allgegenwärtigem Begleiter“<br />

(Klie und Student 2007: 20). „So kommt es, dass die Menschen unserer Tage voll<br />

Optimismus auf ihre Lebenschancen sehen, auf ein langes Leben hoffen – und es zugleich<br />

vermeiden, Krankheit, Alter und Sterben in den Blick zu bekommen“ (Klie und Student<br />

2007: 140). Es zeigt sich, „dass die Menschen 50+ mehrheitlich den Tod verdrängen<br />

wollen“ (Otten 2008: 184).<br />

4.3.1 Produktivität und Aktivität im Kontext von Hochaltrigkeit<br />

Positive Altersbilder verhindern jedoch nicht das Älterwerden des Menschen; die neu konzipierten,<br />

an Aktivität und Produktivität orientierten Altersbilder können das Alter und die<br />

Vulnerabilität des Alters nicht abschaffen. Wir müssen davon ausgehen, dass aktivitätsorientierte<br />

Altersbilder nicht vollständig auf ältere Menschen passen, weil ihre leistungs-<br />

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