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6. Altenbericht

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Prozent der betroffenen Patienten und Patientinnen Krankheiten des Herzkreislaufsystems,<br />

das Kolonkarzinom und Diabetes mellitus aufgrund genetischer Veranlagung unabhängig<br />

vom Lebensstil und auch in Abwesenheit von Risikofaktoren auftreten können.<br />

In den 1990er Jahren wurde – rekurrierend auf bereits in den 1960er Jahren erfolgte Ausführungen<br />

– nicht nur eine Verschiebung des gerontologisch-geriatrischen Handelns von<br />

der Kuration zur Prävention gefordert, sondern zugleich eine umfassende Verantwortung<br />

zum Handeln nach diesem Grundsatz betont. Im Hinblick auf die Entwicklung, Aufrechterhaltung<br />

und gesellschaftliche Nutzung von Potenzialen im Alter wird seitdem eine breitere<br />

Perspektive eingenommen, die ein medizinisches, soziologisches und psychologisches<br />

Verständnis umfasst. Dabei geht es nicht nur um die Vermeidung von Krankheiten und<br />

funktionellen Einschränkungen, sondern auch um die Verringerung von sozialen Ungleichheiten<br />

im Hinblick auf materielle Ressourcen, Bildung, gesundheitliche Versorgung<br />

und Wohnsituation. Als ein zentraler Faktor wird die Vermittlung von Kompetenzen angesehen,<br />

die für eine selbstständige Lebensführung sowie für die soziale Integration und<br />

Kommunikation im Alter bedeutsam sind.<br />

Im Folgenden wird dargelegt, welche Alter(n)sbilder sich implizit oder explizit in Beiträgen<br />

mit Präventionsbezug zeigten beziehungsweise zeigen.<br />

Alter – (k)ein Risikofaktor<br />

In Beiträgen der 1960er und teilweise noch der 1970er Jahre erscheint das Alter zum Teil<br />

als Krankheit verursachender Faktor. Zudem wird das Lebensalter als ein versorgungsrelevantes<br />

Kriterium betrachtet, das „schon bei diagnostischen und therapeutischen Erwägungen<br />

einzubeziehen [sei]. Weit entscheidender wird sich das Lebensalter des Erkrankten<br />

jedoch auf die prognostische Beurteilung auswirken“ (Kühns 1969: 168). Diese Perspektiven<br />

– Krankheit beziehungsweise akute Ereignisse wie zum Beispiel ein Schlaganfall<br />

als gleichsam „natürliche“ Folge des Alters und Alter als Entscheidungskriterium –<br />

verengen den Blick und schränken die therapeutischen und präventiven Ansätze ein. Andererseits<br />

wird bereits 1968 festgestellt, das Altern „kein Zustand [ist], der schicksalmäßig<br />

mit Leiden, Frühinvalidierung und Krankheit verbunden sein muss“ (Hochrein und Schleicher<br />

1968: 126). In den 1970er Jahren erweitert sich die Perspektive um sozioökonomische<br />

Faktoren. Alter als eigenständiger Faktor der Gefährdung verliert an Gewicht.<br />

Die Differenzen zwischen dem kalendarischen und dem biologischen Alter werden<br />

abgewogen, wobei aus pragmatischen Gründen „der statistischen Vergleichbarkeit im<br />

Hinblick auf Erfolg oder Nichterfolg blutdrucksenkender Maßnahmen bei älteren Menschen<br />

[...] willkürlich eine Altersgrenze, bestimmt durch das Lebensalter, gezogen werden“<br />

muss (Walther 1977: 92).<br />

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