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6. Altenbericht

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ungeachtet kann sich der Leitgedanke des “active ageing” in der Arbeitswelt auf neuere<br />

Erkenntnisse zur beruflichen Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

sowie zur Entwicklung von Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit über den Erwerbsverlauf<br />

hinweg stützen. Sie zeigen, dass diese nicht lediglich abhängig vom Alter<br />

sind, sondern sich aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher, nicht-kalendarischer Faktoren<br />

ergeben. Die berufliche Leistungsfähigkeit vor allem von älteren Beschäftigten unterliegt<br />

somit keinem „kalendarisch-biologischen Determinismus“, sondern lässt sich erhalten,<br />

fördern oder sogar verbessern – sie ist also grundsätzlich gestaltbar. Freilich wird<br />

auch die praktische Umsetzbarkeit des „active ageing“ in den Betrieben und auf den Arbeitsmärkten<br />

hinterfragt. Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass die Entwicklung und<br />

Verbreitung neuer Altersbilder allein nichts bewirken werden. Die hierzulande bisher praktizierten<br />

Politikkonzepte – beginnend 1992 mit verschiedenen Rentenreformen über die<br />

Rente mit 67, die Anti-Diskriminierungs-Gesetzgebung und die Politik zur Altersteilzeit bis<br />

hin zu den speziellen arbeitsmarktpolitischen Sonderprogrammen zur Wiedereingliederung<br />

älterer Arbeitsloser – reichen allein nicht aus, um den gewünschten Paradigmenwechsel<br />

auch in der Praxis umzusetzen. Vielmehr kommt es darauf an, auf der betrieblichen<br />

Ebene die verschiedenen Förderstrategien für die Beschäftigungsfähigkeit alternder<br />

und älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen so anzuwenden, dass im Ergebnis eine<br />

Weiterarbeit in der Spätphase des Erwerbslebens nicht nur wünschenswert, sondern auch<br />

objektiv möglich ist. Für Deutschland ist eine durchgängige Strategie gegenwärtig noch<br />

nicht zu erkennen. Erst in diesem Kontext dürften auch neue Altersbilder ihre Wirkung<br />

entfalten.<br />

<strong>6.</strong>2 Veränderte Anforderungen an das Humanvermögen –<br />

Perspektiven der Beschäftigungsfähigkeit<br />

Die personalpolitische Berücksichtigung des demografischen Wandels und damit der Veränderungen<br />

in der Arbeitswelt hängen zunächst und vor allem von den konkret durch die<br />

Unternehmen erlebten Bedingungen des ökonomischen Strukturwandels ab. Damit verbindet<br />

sich ein Bild des Unternehmens, das weniger vom Schumpeterschen Gedanken<br />

des stets kräftig nach vorne drängenden Innovators für grundlegende Neuerungen geprägt<br />

ist, sondern stärker den graduellen Innovator mit kundenspezifischem Fokus betont.<br />

Altersbilder und Altersstereotype finden ihren Wirkungsraum unter diesen Bedingungen.<br />

Damit drängt sich die Frage auf, ob und inwieweit gerade in der Arbeitswelt derartige Vorurteile<br />

wandlungsfähig und möglicherweise sogar gestaltungsfähig sind.<br />

Das dazu gehörige Bild von der Arbeitswelt ist – bei allen strukturellen Veränderungen –<br />

nicht geprägt von einem natürlichen Verlust der Erwerbsarbeit. Das Gegenteil ist richtig:<br />

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