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6. Altenbericht

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• Bildung als Erwerb von Kompetenzen. Eine zweite Funktion von Bildung besteht darin,<br />

Menschen mit jenen grundlegenden Kenntnissen und Fähigkeiten auszustatten,<br />

die sie benötigen, um im weiteren Werdegang eigenständig ihre Persönlichkeit zu<br />

entwickeln. Dies umfasst zunächst die Aneignung basaler Lese- und Sprachkompetenz,<br />

die mathematische und naturwissenschaftliche Grundbildung, die fremdsprachliche<br />

Kompetenz, die informationstechnologische Kompetenz sowie die methodische<br />

Befähigung zum selbstgesteuerten Lernen. Kompetenzerwerb enthält<br />

dann in aufbauenden Bildungs- und Lernphasen aber auch komplexe Formen der<br />

Weltbegegnung und Orientierungswissen: die kognitiv-instrumentelle Modellierung<br />

der Welt (etwa durch Mathematik und Naturwissenschaften), die ästhetischexpressive<br />

Begegnung und Gestaltung (durch Literatur, Musik, Malerei, Bildende<br />

Kunst, aber auch durch Tanz und Sport), die normativ-evaluative Auseinandersetzung<br />

mit Wirtschaft und Gesellschaft (durch Geschichte, Ökonomie, Politik und<br />

Recht), die Auseinandersetzung mit Problemen konstitutiver Rationalität (durch Religion<br />

und Philosophie). Der Erwerb von Basiskompetenzen und auch das Verfügen<br />

über kanonisches Orientierungswissen sind ein öffentliches und ein privates Gut,<br />

das sowohl die Bildung jüngerer als auch älterer Menschen prägt.<br />

• Bildung als Erwerb von Humanressourcen. Eine dritte Funktion von Bildung besteht<br />

im Aufbau von beruflicher Qualifikation, die am Markt nachgefragt, eingesetzt und<br />

durch Einkommen entgolten wird. Es geht gesellschaftlich um die Sicherstellung des<br />

quantitativen und qualitativen Arbeitskräftevolumens und in individueller Hinsicht um<br />

die Vermittlung von Kompetenzen, die den Menschen eine ihren Fähigkeiten und Interessen<br />

entsprechende Erwerbsarbeit ermöglichen. Humanressourcen sind auch<br />

ein privates Gut.<br />

5.1.2 Bildungstypen im Alter<br />

Bildungsprozesse verlaufen für ältere Menschen typischerweise dann besonders günstig,<br />

wenn zwei spezifische Anforderungen erfüllt sind. Erstens ist es gerade für ältere Menschen<br />

bedeutsam, dass Bildungsprozesse nicht ausschließlich in organisierten oder institutionalisierten<br />

Settings stattfinden, sondern auch informelle Lernformen beinhalten (z. B.<br />

selbstgesteuertes Lernen mittels der Verarbeitung von Fachliteratur oder selbstinitiierte<br />

Museumsbesuche). 4 Zweitens wollen sich viele ältere Menschen nicht auf die Rolle der<br />

4 Die mit zunehmendem Alter für den Bildungsprozess wichtiger werdenden informellen und nonformalen<br />

Kontexte können allerdings bestehende Bildungsungleichheiten verstetigen und verstärken.<br />

Angehörige höherer sozialer Schichten haben im Vergleich zu Angehörigen niedrigerer<br />

sozialer Schichten nicht nur besseren Zugang zu institutionellen Lernmöglichkeiten, sie werden<br />

auch mit größerer Wahrscheinlichkeit in ihrem alltäglichen Leben und bei ihren informellen Lern-<br />

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