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6. Altenbericht

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(FDA) von 1993 beide Geschlechter in allen Phasen der klinischen Prüfung gleich häufig<br />

repräsentiert sein sollen. Davidovic (2006) wirft die Frage auf, ob der Ausschluss von älteren<br />

Menschen eine Folge der Angst pharmazeutischer Unternehmen vor vermehrten unerwünschten<br />

Wirkungen und einer damit verbundenen geringeren Wirksamkeit ist. Während<br />

2007 eine europäische Regelung in Kraft trat, die Zulassungsstudien bei Kindern<br />

fordert, fehlt weiterhin eine entsprechende Regelung für ältere Menschen (Sachverständigenrat<br />

zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen 2009).<br />

Zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit bei älteren Menschen schlägt der Sachverständigenrat<br />

zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2009) vor, die Liste zu<br />

unangebrachtem Arzneimittelgebrauch der amerikanischen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen<br />

um Mark Beers zu adaptieren. Zur Verbesserung der Therapiesicherheit<br />

sind Studien auch bei älteren Menschen sowie bei Populationen mit spezifischen Erkrankungen<br />

wie zum Beispiel Demenz erforderlich, die den patientenorientierten Nutzen untersuchen.<br />

Hierbei sollte auch der Einfluss der Medikation auf die Lebensqualität berücksichtigt<br />

werden. Wichtig ist bei der Verschreibung von Medikamenten eine ausführliche<br />

Schulung der Patienten und Patientinnen durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde<br />

Ärztin sowie eine bessere Abstimmung zwischen mehreren konsultierten Ärzten<br />

oder Ärztinnen, insbesondere wenn eine hohe Anzahl von Medikamenten verordnet wird.<br />

In der Versorgung vor Ort sind Apotheker und Apothekerinnen stärker in die Verantwortung<br />

mit einzubeziehen.<br />

9.2.5 Psychotherapeutische Versorgung im Alter<br />

Eine große Diskrepanz zwischen Bedarf und tatsächlicher Versorgung ist in der Psychotherapie<br />

bei älteren Menschen zu verzeichnen. Altersbilder der Professionellen, aber auch<br />

der älteren Menschen selbst, stehen einer Behandlung oft entgegen. Dabei handelt es<br />

sich vor allem um die Annahme einer geringen psychischen Veränderbarkeit (Plastizität)<br />

im Alter, um die Einschätzung der älteren Menschen als schwierige Patienten und Patientinnen<br />

sowie um Angst vor möglichen Konflikten aufgrund des Altersgefälles zwischen<br />

Therapeut oder Therapeutin einerseits und Klient oder Klientin andererseits. Die Forschung<br />

hat selbst lange Zeit mit unzutreffenden Krankheitskonzepten psychotherapeutische<br />

Ansätze im Alter verhindert. Altersbilder, die demenzielle und depressive Symptome<br />

als selbstverständlich zum Alter dazugehörig sehen, verhindern eine hinreichende und für<br />

eine angemessene Versorgung notwendige Unterscheidung zwischen dem natürlichen<br />

Alternsprozess und krankheitsbedingten Entwicklungen. Am Beispiel der zwei zentralen<br />

psychischen Erkrankungen Demenz und Depression wird im Folgenden deutlich gemacht,<br />

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