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6. Altenbericht

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terogene Altersbilder hervor. Zivilgesellschaft ist auch nicht wie die anderen gesellschaftlichen<br />

Sektoren auf den Aktivbürger festgelegt. Die Altersbilder der Zivilgesellschaft enthalten<br />

eine Spannung, da auch das Altersbild des schwächer werdenden Menschen integraler<br />

Bestandteil zivilgesellschaftlicher Zuwendung und Aufmerksamkeit bleiben muss.<br />

Darüber hinaus sollte im Hinblick auf Partizipation, Ressourcen und Potenziale immer<br />

danach gefragt werden, welche Bevölkerungsgruppen (unterschieden nach Geschlecht,<br />

Generation, Ethnie) sich bürgerschaftlich engagieren (können). Um Exklusion zu vermeiden,<br />

muss künftig stärker auf eine angemessene Beteiligung benachteiligter Bevölkerungsgruppen<br />

am bürgerschaftlichen Engagement geachtet werden, vor allem auch im<br />

Hinblick auf Angebote zur Qualifizierung zum bürgerschaftlichen Engagement. Bürgerschaftliches<br />

Engagement darf nicht nur als „Solidarität unter Freunden“ eingesetzt und<br />

genutzt werden. Den sozial ungleich verteilten Chancen zur Beteiligung am bürgerschaftlichen<br />

Engagement gilt es entgegenzutreten.<br />

Die in jüngster Zeit in den Bereichen Staat und Markt konzipierten Altersbilder und Altersrollen<br />

erscheinen im Lichte der Zivilgesellschaft verkürzt. Im zivilgesellschaftlichen Kontext<br />

stehen Pluralisierung, Individualisierung und Biografisierung des Alters stärker im<br />

Blickpunkt, ebenso wie die Relativierung festgeschriebener Altersrollen und das Bestreben,<br />

neue Engagementkulturen zu entwickeln. Auch dürften die individuell hervorgebrachten<br />

Altersbilder nicht deckungsgleich sein mit systemisch hervorgebrachten Altersbildern.<br />

Eine Differenz ist hier nötig, weil durch sie ein Unterschied von Selbst- und Fremdbestimmung<br />

wahrgenommen werden kann. Für den Diskurs über neue Altersbilder in der<br />

(Zivil-)Gesellschaft entsteht hieraus ein wichtiger Impuls. Etwas Neues aus seinem Alter<br />

zu machen, ist vor allem die Entscheidung des älter werdenden Individuums. Dafür Ermöglichungsräume<br />

zu schaffen, ist die Aufgabe der sich derzeit dem Alter als produktive<br />

Kraft mehr als je zuvor in der Geschichte zuwendenden Systeme Staat, Markt und Zivilgesellschaft.<br />

Die zivilgesellschaftlichen Bedeutungszuschreibungen des Alters sind umfassender und<br />

offener als die Zuschreibungen in den anderen gesellschaftlichen Sektoren. Sie erlauben<br />

Rollenerkundung, Rollenexploration, Rollenübernahme und selbstbestimmte Rollenfindung<br />

älterer Menschen. Die zivilgesellschaftlich geprägte Daseinsgestaltung findet vor<br />

allem in individualisierten Altersbildern ihren Ausdruck. Zum Beispiel sind Begegnungen<br />

mit Menschen mit Demenz nicht auf natürliche Weise hierarchisch und deshalb herabsetzend<br />

strukturiert. Vielmehr entstehen im gemeinschaftlichen zivilgesellschaftlichen Handeln<br />

die Altersbilder aus der Interaktion zwischen den anwesenden Individuen. Wenn sich<br />

Angehörige unterschiedlicher Generationen in Initiativen begegnen, können sich im Zuge<br />

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