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6. Altenbericht

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den-Württembergs durchgeführt (Bangali u. a. 2006). Dabei wurde deutlich, dass aus der<br />

Sicht der Unternehmen verschiedene Hemmnisse die Einstellung älterer Fachkräfte erschweren:<br />

• Der gesetzliche beziehungsweise tarifliche Kündigungsschutz: 77 Prozent der Unternehmen;<br />

• übertriebene Gehalts- und Positionsforderungen: 66 Prozent;<br />

• erwartbare gesundheitliche Probleme und höhere Fehlzeiten: 43 Prozent;<br />

• die geringe erwartbare Verbleibzeit im Unternehmen: 25 Prozent;<br />

• hohe Einarbeitungskosten und lange Einarbeitungszeiten: 15 Prozent;<br />

• Probleme mit der Integration Älterer in die Arbeitsgruppen: 18 Prozent.<br />

Trotz insgesamt positiver Beurteilungen des Leistungspotenzials älterer Menschen kam<br />

diese Untersuchung unter anderem zu dem Ergebnis, dass bei gleicher Qualifikation lieber<br />

jüngere Bewerber und Bewerberinnen eingestellt werden (52 Prozent). Auch im Zusammenhang<br />

mit der Einführung neuer Produkte oder Maschinen werden Jüngere bevorzugt<br />

(41 Prozent). Für Positionen mit häufigem Kundenkontakt werden dagegen von vielen<br />

Unternehmen eher Ältere bevorzugt (45 Prozent). Die Vermutung, dass die Defizitthese<br />

in den Unternehmen immer noch wirkt, scheint sich zu bestätigen. Eine Erklärung für<br />

den erkennbaren Widerspruch zwischen der Anerkennung der Leistungsfähigkeit Älterer<br />

im Betrieb und einem zurückhaltenden Einstellungsverhalten findet sich im Alter des jeweiligen<br />

Unternehmens: Je jünger die Firma ist, desto weniger Erfahrung mit Älteren besteht.<br />

Je jünger auch die eingesetzten Produktionstechnologien, desto weniger Ältere im<br />

Betrieb. Bedeutsam ist auch die Existenz eines Betriebsrats: Durch seine Mitspracherechte<br />

stärkt dieser den Kündigungsschutz gerade für ältere Beschäftigte – was sich aber eher<br />

dahingehend auswirkt, dass Ältere bei Existenz eines Betriebsrats eher nicht (bevorzugt)<br />

beschäftigt werden.<br />

Aus Sicht der einstellenden Unternehmen sprechen für die Beschäftigung Älterer die Arbeitsmoral,<br />

ein hohes Qualitätsbewusstsein, Flexibilität, Erfahrungswissen und Loyalität.<br />

Mit diesen Merkmalen treffen sich die Qualifikationen höherer Altersgruppen exakt mit den<br />

Kriterien, die in der Breite der deutschen mittelständischen Industrie erfolgswirksam sind.<br />

Anders als vielfach öffentlich beschrieben, lebt der Erfolg dieser Unternehmen auch international<br />

nicht nur von Hightech und hoher Forschungs- und Entwicklungsintensität. Auf<br />

dem Weg zum Erfolg erweisen sich vielfach die Sekundärtugenden als entscheidend.<br />

Im Auftrag der Kommission hat die Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH<br />

auf der Basis des IW-Zukunftspanels eine repräsentative Befragung durchgeführt, um die<br />

Bedeutung von bestimmten Altersstereotypen in der unternehmerischen Realität zu ermit-<br />

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