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6. Altenbericht

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Wenn das Alter als eine Lebensphase aufgefasst wird, die nicht nur durch erhaltene Leistungsfähigkeit,<br />

sondern auch durch ein Mehr an Erfahrungen, eine Befreiung von Verpflichtungen<br />

und individuelles Wohlbefinden gekennzeichnet ist (Kruse und Schmitt 2005),<br />

dann kann eine Art der Befreiung im Konsumleben auch darin bestehen, dass eine ältere<br />

Person erkennt, wann ein Angebot nur für Jüngere konzipiert ist, ohne sich diskriminiert<br />

zu fühlen. Man entdeckt, dass man eben nicht jede modische Neuheit mitmachen muss,<br />

um Wertschätzung seitens der Außenwelt zu erfahren. Das Erkennen eigener Grenzen<br />

kann selbstverschuldete Misserfolgserlebnisse reduzieren und Konsumenten und Konsumentinnen<br />

dazu bringen, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Hier gibt es eine<br />

Nähe zu dem durchaus signifikanten und weltweit zu beobachtenden Konsumtrend „Genügsamkeit“.<br />

Genügsame Verbraucher und Verbraucherinnen sind keine Konsumgegner,<br />

sondern beschränken sich auf das Wesentliche und verzichten auf überflüssigen Luxus<br />

oder „nebensächliche“ Produkte. Diese freiwillige Einschränkung des Konsums ist nicht<br />

die Folge finanzieller Restriktionen. Vielmehr wird die Konzentration auf die wesentlichen<br />

Konsumgüter als eine Steigerung der subjektiv empfundenen Lebensqualität und Zufriedenheit<br />

empfunden. Genügsamkeit wird auf den ersten Blick als wirtschaftswachstumshemmender<br />

Faktor verstanden. Gelingt es jedoch, die Konsumenten und Konsumentinnen<br />

bei den als wesentlich erachteten Produkten für qualitativ exzellente Angebote zu<br />

interessieren, dann kann dieser Konsumstil durchaus zukunftsweisend sein: Man kauft<br />

weniger, aber hochwertiger, nachhaltiger und vielleicht auch ökologisch verantwortungsvoller.<br />

Vielleicht können gerade ältere Konsumentinnen und Konsumenten aufgrund ihrer<br />

Erfahrenheit und der im Alter meist stärker ausgeprägten Fähigkeit, nicht allen Konsumwünschen<br />

impulsiv nachzugehen, sowie auch aufgrund ihrer finanziellen Ressourcen für<br />

dieses Konsumverhalten gewonnen werden, wodurch sie am Ende zu „avantgardistischen<br />

Konsumtrendsettern“ werden? Auch dies würde das zukünftige Altersbild prägen.<br />

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