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6. Altenbericht

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te Selbstpositionierung der Personalverantwortlichen als Berater in Stabsfunktion beigetragen,<br />

die nie den gleichen unternehmerischen Einfluss erreicht wie eine Managementfunktion.<br />

Auch die häufig anzutreffende enge Perspektive einer detailbezogenen und spezialisierten<br />

Personalpolitik entzieht sich einer strategischen Würdigung. Zudem kann der<br />

Bedeutungsverlust der Personalpolitik in den Unternehmen mit der tendenziell gestiegenen<br />

Kurzfristigkeit der unternehmerischen Perspektive zusammenhängen. Personalpolitik<br />

ist dagegen mittel- bis langfristig ausgerichtet, der demografische Wandel verstärkt diese<br />

lange Sicht. Insofern ist die Frage, wie bei dominanter Kapitalmarktkontrolle gerade international<br />

agierende Unternehmen Anreiz und Freiraum erhalten, langfristige Investitionsplanungen<br />

vorzunehmen, von ebenso zentraler wie grundsätzlicher Bedeutung für den<br />

personalpolitischen Kontext. Veränderungen in der Gehaltssystematik beim Management<br />

und die dafür notwendigen Bedingungen werden damit bedeutsam. Doch auch unabhängig<br />

von der Kapitalmarktorientierung eines Unternehmens erfordert der beschleunigte<br />

Strukturwandel schon eine besondere Stabilität des Unternehmens, um der Personalpolitik<br />

eine mittel- und längerfristige Orientierung zu erlauben. Zwar tendieren Familienunternehmen<br />

zu einer längeren Sicht bei Entscheidungsfindungen, eine Gewähr für eine strategische<br />

Personalpolitik ist dies jedoch nicht.<br />

Man kann die Vermutung hegen, dass gerade der demografische Wandel und vor allem<br />

der Fachkräftemangel jene Faktoren sind, die die Personalpolitik wieder in eine strategische<br />

Rolle in den Unternehmen befördern. Damit geraten wir in eine gegenseitige Abhängigkeit:<br />

Die Altersbilder der Personalpolitik beeinflussen deren Handlungsorientierung für<br />

den Umgang mit alternden Belegschaften. Alternde Belegschaften und die erweiterte Lebensspanne<br />

im Erwerbsleben wiederum fordern die Unternehmen dazu auf, die Personalpolitik<br />

strategisch zu sehen und ihre tradierten Altersbilder zu überprüfen.<br />

Um einen Überblick über die Situation auf der betrieblichen Ebene zu erhalten, hat die<br />

Kommission verschiedene Wege gewählt:<br />

(1) Auf einem Workshop mit Personalverantwortlichen großer deutscher Unternehmen<br />

unterschiedlicher Branchen wurden die Bedeutung von Altersstereotypen, die tatsächlichen<br />

Erfahrungen mit älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und notwendige<br />

Bedingungen für eine größere Erwerbsintegration Älterer diskutiert.<br />

(2) Neben einer Auswertung vorliegender Erhebungen über die Einstellung von Personalleitern<br />

und Personalleiterinnen in Unternehmen gegenüber älteren Beschäftigten wurde<br />

bei der Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH mit einer repräsentative Befragung<br />

beauftragt (Stettes 2008).<br />

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