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6. Altenbericht

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Der bekannteste Versuch einer solchen Parteigründung war die Partei „Die Grauen“. Sie wurde<br />

1989 gegründet und versuchte zunächst vor allem, auf die soziale Lage älterer Menschen auf-<br />

merksam zu machen. Später hat sich die Partei auch anderer, generationenübergreifender The-<br />

men angenommen. Im Jahr 2008 geriet sie in eine Spendenaffäre und löste sich selbst auf. Auch<br />

in anderen Ländern konnten sich Parteien, die ursprünglich einmal als Seniorenparteien gegründet<br />

wurden, nur deshalb im politischen System halten, weil sie ihre programmatische Basis erweitert<br />

und alle Altersgruppen angesprochen haben (Goerres 2007).<br />

Dennoch ist den etablierten Parteien daran gelegen, ältere Menschen als Mitglieder zu<br />

halten und auf diese Weise alle Altersgruppen organisatorisch einzubinden. Dies erfolgt<br />

hierzulande über die Einrichtungen von Organisationsgliederungen für die älteren Mitglieder<br />

(mit dem kalendarischen Alter als Zuordnungskriterium). Obwohl die Seniorenorganisationen<br />

in jeder Partei die jeweils größte Mitgliedergruppe umfassen, finden sie nur wenig<br />

öffentliche Aufmerksamkeit und sind innerparteilich ohne größere Relevanz (Kohli,<br />

Neckel und Wolf 1999).<br />

Die Gewerkschaften haben ein gleichsam gespaltenes Verhältnis zum wachsenden Anteil<br />

ihrer im Ruhestand stehenden Mitglieder. Einerseits gehört es zur gewerkschaftlichen<br />

Tradition, dass die Mitgliedschaft nicht mit dem Eintritt in den Ruhestand endet; außerdem<br />

haben die älteren Gewerkschaftsmitglieder berufliche und politische Erfahrung und vor<br />

allem Zeit, die sie in gewerkschaftliche Aktivitäten einbringen können. Andererseits sind<br />

Gewerkschaften Vereinigungen der unselbstständig Erwerbstätigen; zudem gibt es bei<br />

bestimmten Themen inhaltliche Konflikte zwischen Ruheständlern und Erwerbstätigen. Mit<br />

dieser Ambivalenz ist zum Beispiel zu erklären, dass erst auf dem DGB-Bundeskongress<br />

2006 beschlossen wurde, die Seniorenpolitik des DGB inhaltlich und organisatorisch zu<br />

stärken, und dass der DGB-Bundesvorstand erst im März 2008 Eckpunkte eines seniorenpolitischen<br />

Programms verabschiedet hat (Deutscher Gewerkschaftsbund 2008).<br />

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