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6. Altenbericht

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gegnungen ab. Die Situation in Kirchengemeinden kann zudem – oft abhängig von der<br />

Persönlichkeit der betreffenden Pastorinnen oder Pastoren – erheblich variieren. Nahezu<br />

alle kirchlichen Akteure im Bereich der Arbeit mit älteren Menschen betonen, dass es einen<br />

erheblichen „Modernisierungsbedarf“ gibt.<br />

Eine empirische Schneise in diese Situation schlägt eine Studie über Altersbilder von Pastorinnen<br />

und Pastoren in der Evangelischen Kirche (Klostermeier 2009). Ihre Ergebnisse<br />

sind nicht repräsentativ, können die Situation aber exemplarisch illustrieren:<br />

- Pastoren und Pastorinnen widmen einen sehr großen Teil ihrer Arbeitszeit älteren<br />

Menschen. Die Gruppe der über 60-Jährigen dürfte anteilsmäßig die mit Abstand<br />

größte Aufmerksamkeit in der pastoralen Kommunikation und Interaktion finden.<br />

- Das Altenbild der Pastorinnen und Pastoren ist differenziert. Für viele beginnt das Alter<br />

mit dem Austritt aus dem Erwerbsleben. Danach werden die älteren Menschen vor<br />

allem entlang ihrer körperlichen und geistigen Konstitution unterschiedlich wahrgenommen.<br />

Als „fit“ gilt jemand, der oder die nach wie vor aktiv am Leben teilnimmt,<br />

ganz gleich wie alt er oder sie biologisch ist. Nicht „fit“ sind dann diejenigen, die sich<br />

zurückziehen und in der Vergangenheit leben. Entscheidend ist nicht unbedingt die<br />

Gesundheit, sondern der Wille, etwas zu tun.<br />

- Das größte Wachstumspotenzial für die Kirche wird in einer stärkeren Aktivierung der<br />

jungen und mittleren Generation gesehen. Eine gezielte Ansprache älterer Menschen<br />

zur gesteigerten Mitarbeit in den Gemeinden kommt dagegen bisher wenig in den<br />

Blick.<br />

- Die Arbeit mit älteren Menschen wird durchaus als befriedigend erlebt. In klassischen<br />

Seniorenkreisen, die es praktisch flächendeckend in jeder Gemeinde gibt, erfahren<br />

Pastorinnen und Pastoren positives Echo und Anerkennung. Diese Kreise werden<br />

meistens ehrenamtlich geleitet und in einem überwiegend passiv-betreuenden Stil<br />

(„Kaffee und Lichtbild“) durchgeführt. Sehr viel seltener werden aktivere Formen der<br />

Seniorenarbeit angesprochen.<br />

- Pastoren und Pastorinnen nehmen sehr deutlich wahr, dass sich die Gruppe der Älteren<br />

ausdifferenziert hat und es eigentlich eines erheblichen Wandels in der Ansprache<br />

der „jungen Alten“ bedürfte, um weiterhin ältere Menschen in breitem Umfang zu gewinnen<br />

und zu binden. Entsprechende Aktivitäten werden jedoch höchstens spontan,<br />

selten aber systematisch-strategisch entwickelt.<br />

- Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen folglich die weniger „fitten“ älteren Menschen.<br />

Die Konzentration auf sie wird damit begründet, dass sie die kirchliche Unterstützung<br />

nötiger hätten als die aktiven Älteren. Letztere könnten sich gut selbst orga-<br />

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