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6. Altenbericht

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und für zukünftig vermutlich ansteigende Altersarmut, auf die übrigens bereits die Fünfte<br />

<strong>Altenbericht</strong>skommission hingewiesen hat. Sie wendet sich jedoch gegen Argumentationen,<br />

die undifferenziert vor den drohenden und nicht mehr „in den Griff“ zu bekommenden<br />

Gesundheits- und Pflegekosten, den wachsenden Problemen mit der Versorgung von<br />

demenziell erkrankten älteren Menschen oder vor massenhafter Altersarmut warnen. Sie<br />

wendet sich aber mit dem gleichen Engagement auch gegen Positionen, die positive Inszenierung<br />

des Alters und der demografischen Entwicklung (etwa nach dem Muster des<br />

undifferenzierten „Aktiven Alters“, wie es Alan Walker und andere gerade nicht gemeint<br />

haben) als „Vernebelungstaktik“ oder womöglich sogar als „gerontologisch unterfütterte<br />

Legitimationen“ für Leistungskürzungen im Bereich der sozialen Sicherung sehen. Beides<br />

sind kontextgebundene Altersbilder, die nicht hilfreich sind. Vielmehr plädiert die Kommission<br />

für eine differenzierte Sicht auf die verschiedenen Entwicklungen und ihre jeweiligen<br />

Hintergründe. Sie ist der Auffassung, dass sich Politiker und Politikerinnen ihres demografie-sensiblen<br />

und dabei generationenübergreifenden Gestaltungsauftrags bewusst sein<br />

und nach solchen nachhaltigen Lösungen suchen sollten, die allen Generationen gleichermaßen<br />

gerecht wird, dabei auch den jetzigen wie den künftigen Generationen älterer<br />

Menschen.<br />

Neben den Potenzialen des Alters wird heute auch die Verletzlichkeit des hohen Alters<br />

wahr- und ernst genommen. Der politische Diskurs über das Alter berücksichtigt heute,<br />

dass sich die deutlichsten Veränderungen in den sehr hohen Altersgruppen finden. Unabhängig<br />

davon, dass Menschen heute im Vergleich zu früher im Allgemeinen nicht nur älter,<br />

sondern auch gesünder alt werden, ist deshalb zum einen mit einem deutlichen Anstieg<br />

der Anzahl pflegebedürftiger Menschen, zum anderen innerhalb der Gruppe der<br />

Pflegebedürftigen mit im Durchschnitt höheren Unterstützungsbedarfen zu rechnen. Die<br />

Tatsache, dass die Anzahl der unter einer Demenz leidenden Menschen in Zukunft deutlich<br />

ansteigen wird, ist ebenfalls Bestandteil des politischen Diskurses. In jüngster Zeit<br />

wird neuen Konzepten in der Versorgung demenzkranker Menschen ebenso stärkere<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wie den Bedürfnissen demenzkranker Menschen – zum Beispiel<br />

im Kontext der Frage nach der Lebensqualität bei Demenz. Schließlich ist der politische<br />

Diskurs über das Alter heute auch zunehmend sensibel für die langfristigen Auswirkungen<br />

unterbrochener oder vorzeitig beendeter Erwerbsbiografien, nicht zuletzt auch für<br />

die Frage, welche Auswirkungen die „Karriere“ von Hartz-IV-Empfängern und -Empfängerinnen<br />

auf deren Leben als Rentner, Rentnerinnen beziehungsweise Pflegebedürftige<br />

und auf die zukünftige Finanzierung der Renten- und Pflegeversicherungen hat. Auch<br />

wenn der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht zeigt, dass heute nur ein kleiner Teil der<br />

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