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6. Altenbericht

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che oder unvollständige Berufskarrieren und geringe Rentenansprüche auf die im Alter<br />

zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen aus. Die genannten Benachteiligungen<br />

sind außerdem in vielen Fällen mit geringeren Möglichkeiten zur Verwirklichung von Bildungs-<br />

und Freizeitinteressen sowie besonderen gesundheitlichen und familiären Belastungen<br />

verbunden, was die Entwicklung und Verwirklichung von Potenzialen im Alter zusätzlich<br />

einschränkt. Die hier sichtbar werdenden Grenzen im Alter sind dabei auch und<br />

vor allem durch soziale Ungleichheiten vermittelte Grenzen. Diese späten Folgen von<br />

sozialen Ungleichheiten zu erkennen und dafür zu sensibilisieren, inwieweit durch Benachteiligungen<br />

die Entwicklung von Potenzialen erschwert oder unmöglich gemacht wird,<br />

ist eine bedeutende Funktion ausreichend differenzierter und diversifizierter Altersbilder.<br />

Dabei ist zu bedenken: Die traditionellen Altersbildern vielfach zugrunde liegende Normalbiografie<br />

ist für einen zunehmenden Anteil der Bevölkerung moderner Gesellschaften<br />

nicht mehr charakteristisch. Wenn hier von der Notwendigkeit einer Differenzierung und<br />

Diversifizierung von Altersbildern gesprochen wird, dann ist damit auch gemeint, dass<br />

Altersbilder in stärkerem Maße jenen Biografien gerecht werden müssen, die von der<br />

Normalbiografie abweichen. Das Alter „nivelliert“ ja nicht die biografische Entwicklung,<br />

vielmehr ist das Alter – sowohl in der Verwirklichung von Potenzialen als auch in der Konfrontation<br />

mit Grenzen – in hohem Maße von der biografischen Entwicklung beeinflusst.<br />

15.6 Soziale Ungleichheit und die Beeinflussung von<br />

Altersbildern<br />

Für die subjektive Wahrnehmung und Verwirklichung von Potenzialen des Alters wie auch<br />

für die gelingende Verarbeitung von Grenzen im Alter haben differenzierte Altersbilder<br />

eine große Bedeutung. Für die Bemühungen, zu differenzierten Altersbildern zu kommen,<br />

sind drei Aspekte wichtig.<br />

Erstens müssen alle institutionellen Bildungsangebote und persönlichen Bildungsaktivitäten<br />

im Lebenslauf genutzt werden, die zur möglichst differenzierten Antizipation und<br />

Wahrnehmung der Entwicklungspotenziale und Entwicklungsaufgaben wie auch der<br />

Handlungsmöglichkeiten im Alter beitragen können. Schon im Schulunterricht sollten erste<br />

Vorstellungen von den Entwicklungsaufgaben im Lebenslauf vermittelt werden. Im Schulunterricht<br />

können gesundheitsbewusste Lebensstile sowie Lebenskompetenzen entwickelt<br />

werden, die sich günstig auf die Ausbildung von Potenzialen sowie auf den Umgang<br />

mit Grenzen des Lebens auswirken können. Dieser große Einfluss der Schule auf Entwicklungsprozesse<br />

im gesamten Lebenslauf macht einmal mehr deutlich, wie wichtig der<br />

Abbau von sozialen Ungleichheiten in Bezug auf Bildung für die Entwicklung und Verwirklichung<br />

individueller Potenziale ist.<br />

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